Ein Tag voller Lachen und geschichtlicher Anekdoten wartete auf die Teilnehmer der ersten humoristischen Stadtführung in Gemünden, angeführt von Marco Weber. Am Samstagvormittag stellte Weber nicht nur die Sehenswürdigkeiten der kleinen Stadt mit rund 10.000 Einwohnern vor, sondern mischte Geschichte mit amüsanten Geschichten, die er auf lockere Art präsentierte. So begann er gleich zu Beginn damit, die Richtlinien des Duzen festzulegen, und gab den Gästen zu verstehen, dass sie sich keine Förmlichkeit aufzwingen lassen sollten.
Während die Gruppe durch die Stadt schlenderte, gab Weber interessante Informationen zum Main preis, der nicht nur für den Fischfang bedeutend war, sondern auch seine Wurzeln im keltischen Wort „Moin“ hat. Seine humorvolle Art machte die Begegnung erhellend und unterhaltsam, denn durch die Kombination von Fakten und Witzen gelang es ihm, sogar die trockensten Geschichte lebendig erscheinen zu lassen.
Geschichte und Humor vereint
Nach dem ersten Stopp am Rathaus, auch als „Haus des Burger-King“ bezeichnet, führte die Route zur Saale. Hier erzählte Weber von Johann Edmund Roth, besser bekannt als Dapser Hannes, einem der berühmtesten Fischer Gemündens, der bekannt war für seine Schlitzohrigkeit. Solche Erzählungen gaben den Teilnehmern nicht nur einen Einblick in die lokale Kultur, sondern auch in die Eigenheiten der Stadtbewohner.
Ein weiterer Punkt auf der Tour war die sandsteinernen Saalebrücke, die vor etwa 200 Jahren gebaut wurde. Weber erklärte, dass die Nepomuk-Statue auf der Brücke in den 1970er Jahren von einem Autofahrer beschädigt wurde. Man habe daraufhin eine Kopie hergestellt, während die beschädigte Statue heute an einem anderen Ort präsentiert wird. Auch die Zerstörung der Innenstadt während des Zweiten Weltkriegs wurde nicht vergessen, als Weber den Gästen zeigte, wo das alte Rathaus gestanden hatte, bevor es 1945 zerstört wurde.
Einblicke in die Vergangenheit Gemündens
Weber erzählte auch von der Obertorstraße, die einen Mix aus Sonne und Schatten bietet, und dem Leerstand in der Stadt, der durch positive Entwicklungen wie das Weinlokal „Zum Schelch“ und den „Freiraum“ im Marktplatz aufgehoben wird. Besonders ins Schwärmen geriet er über das Huttenschloss, das heute das Film-Photo-Ton-Museum beherbergt und das den Gästen auf der Tour vorgestellt wurde.
Als er vor einem Verkaufsautomaten am ehemaligen Kaufhaus Sitzmann stand, entblätterte sich eine humorvolle Geschichte über die Tochter des Bürgermeisters, die sich mit ihrer Strumpfhose vor dem Kirchgang in Schwierigkeiten brachte. Diese kleine Anekdote sorgte für schallendes Lachen und zeigte, wie Weber geschickt den Spaß in historischen Erzählungen einbringt.
Abgerundet wurde die Tour mit einer historischen Notiz: Der bekannte Schriftsteller Joachim Ringelnatz soll während des Ersten Weltkriegs in Gemünden verweilt haben. Die Verbindung zur Stadt wird durch die Erzählung eines Trinkgelages im Gasthaus Koppen hergestellt, wo Ringelnatz seiner Kellnerin Therese zuliebe 15 Schoppen verkostete. Solche Geschichten zeugen von einer tiefen Verwurzelung lokalen Lebens in der Literatur.
Marco Weber bewies mit seiner Stadtführung, dass Geschichtenerzählen in Gemünden Tradition hat. Durch die Verbindung von Dichtung und Wahrheit wird nicht nur die Geschichte lebendig gehalten, sondern auch die Menschen erfreut. Und selbst politische Themen blieben nicht ausgeklammert, als Weber im Vorbeigehen bemerkte, dass das SPD-Büro gerade wenig zu lachen hat. Mit seinem charmanten Humor und wichtigen geschichtlichen Informationen hinterließ er einen bleibenden Eindruck.
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