In einem bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Energieproduktion hat das Konsortium Hy2B Wasserstoff seinen neuen Elektrolyseur in Pfeffenhausen bei Landshut aktiviert. Diese fünf Megawatt starke Anlage nutzt in erster Linie Strom aus einem nahen Solarpark, der von der Genossenschaft Bürgerenergie Niederbayern betrieben wird. Die Einbindung in das bestehende Energienetz wird durch eine neue Mittelspannungsstation unterstützt, die es ermöglicht, überschüssigen Solarstrom effizient zu nutzen, sogar bei Abregelungen.
Der Elektrolyseur ist nicht nur für die Stromversorgung entscheidend, sondern wird auch in den Regelenergiemarkt eingebunden. Dank dieser Strategie kann die Anlage jährlich zwischen 440 und 600 Tonnen Wasserstoff erzeugen. Dies ist besonders wichtig, da Bayern als Region in einer Redispatch-Zone betrachtet wird, was bedeutet, dass in sonnenreichen Zeiten die Einspeisung von Solarstrom häufig gedrosselt wird. Diese Drosselung führte in der Vergangenheit zu erheblichen Energieverlusten, die durch die netzdienliche Betriebsweise des Elektrolyseurs nun minimiert werden können.
Wasserstoffversorgung für den Verkehr
Der produzierte Wasserstoff soll zunächst für den Transportsektor verwendet werden. Geplant ist, den Wasserstoff per Trailer zu zwei Tankstellen für Busse und Lkw im Münchner Umland zu transportieren. Zehn Wasserstoff-Busse, die im Regionalverkehr des Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) im Einsatz sind, werden davon profitieren. Diese Maßnahme ist bereits ein wichtiger Schritt, um den Anteil der umweltfreundlichen Mobilität in der Region zu erhöhen.
Zusätzlich zum Transportsektor soll ein zukünftiges Wasserstoff Technologie-Anwenderzentrum (WTAZ) in unmittelbarer Nähe des Elektrolyseurs ab 2026/27 ebenfalls mit Wasserstoff versorgt werden. Dieses Zentrum wird als eines von vier bundesweit für das Nationale Innovations- und Technologiezentrum Wasserstoff (ITZ) fungieren. Sollte sich der Wasserstoffbedarf erhöhen, wäre eine Erhöhung der Elektrolyseur-Kapazität auf zehn Megawatt realisierbar.
Der Elektrolyseur stammt vom norwegischen Anbieter NEL, dessen Technologie moderne Standards im Bereich der Wasserstoffproduktion setzt. Die Investorengemeinschaft Hy2B umfasst Unternehmen wie Hynergy Invest, Baywa und Tyczka Hydrogen sowie die Landkreise Landshut und München und verschiedene Bürgerenergiegenossenschaften. Diese Vielfalt an Investoren verdeutlicht das breite Interesse und Engagement für die Wasserstofftechnologie in Bayern.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hebt die Bedeutung erneuerbarer Wasserstoffe für die Transformation der Industrie und des Verkehrssektors hervor. „Der erneuerbare Wasserstoff ist maßgeblicher Baustein bei der Transformation der Industrie, der Mobilität und der Energiewirtschaft“, erklärt Aiwanger und betont, dass die bayerische Staatsregierung entschlossen ist, eine umfassende Wasserstoffinfrastruktur aufzubauen. Dazu zählen nicht nur Erzeugungsanlagen wie diejenige in Pfeffenhausen, sondern auch ein leistungsfähiges Wasserstoffnetz und zahlreiche Tankstellen.
Insgesamt ist der Beginn des Probebetriebs des Elektrolyseurs in Pfeffenhausen ein bedeutender Schritt in die Zukunft der nachhaltigen Energieversorgung. Diese Initiative macht nicht nur Fortschritte im Bereich der Wasserstoffproduktion, sondern bietet auch ein konkretes Beispiel für die effektive Nutzung von erneuerbaren Energien in Bayern.
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