Im Kempten-Museum fand kürzlich eine besondere Führung statt, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz ausgerichtet ist. Die Veranstaltung mit dem Titel „Spurensuche im Museum“ erfreute sich großer Beliebtheit und wurde bereits mit einem Preis ausgezeichnet. An dieser Initiative waren verschiedene Fachkräfte beteiligt, darunter Dr. Kerstin Batzel, die Leiterin der Museumspädagogik, sowie Experten von der Hochschule Kempten und der Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben.
Die Teilnehmer konnten durch die Ausstellung reisen, alte Erinnerungen aufleben lassen und durch gezielte sinnliche Impulse wie Musik und bildliche Darstellungen aktiviert werden. Klassische Melodien wie Walzer und Rock’n’Roll sorgten dafür, dass die Seniorinnen und Senioren miterlebten und erlebten, wie Musik eine positive Wirkung auf ihre Stimmung haben kann. „Man sollte sich wieder mehr auf Musik besinnen“, äußerte ein begeisterter Besucher während der Führung.
Einbeziehung der Sinne und positive Erinnerungen
Die Gästeführerinnen Gabi Fackler und Anja Scheidl achteten darauf, in einfacher Sprache zu kommunizieren und häufige Pausen einzubauen. So konnten die Anwesenden auf Erinnerungen eingehen und miteinander ins Gespräch kommen. Die Atmosphäre war entspannt, und die Vielzahl der Eindrücke förderte das Wohlbefinden der Teilnehmer. „Wohlbefinden, schöne Erinnerungen und ein nettes Miteinander sollten das Ziel sein“, so Barbara Guranti von der Fachstelle für pflegende Angehörige.
Eine zentrale Erkenntnis aus dieser Veranstaltung ist, dass man Menschen mit Demenz viel zutrauen sollte. Laut Kathrin Lörch-Merkle von der Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben sind viele der Teilnehmer hochgradig kompetent und profitieren von solchen Aktivitäten. Dennoch ist eine gut vorbereitete Begleitung wichtig, um negative Empfindungen zu vermeiden und auf eventuelle emotional herausfordernde Reaktionen reagieren zu können.
Zusammenarbeit und innovative Konzepte
Mit dem Konzept wird auch auf die zunehmende Bedeutung von Inklusion in der Museumsarbeit hingewiesen. Die Entwicklung eines „Museumskoffers“ durch Studierende der Hochschule Kempten, der speziell für Demenzkranke konzipiert ist, zeigt, wie wichtig es ist, auch jenen einen Zugang zu kulturellen Angeboten zu ermöglichen, die nicht persönlich ins Museum kommen können.
Das Kempten-Museum hat sich seit Jahren dem Ziel verschrieben, dass jeder Mensch, unabhängig von seinen Fähigkeiten, Teil der kulturellen Landschaft sein kann. Diese erfolgreiche Initiative zeigt es eindrücklich und könnte ein Vorbild für andere Einrichtungen sein, um ähnliche Programme zu entwickeln.
Für weitere Informationen zu Veranstaltungen im Kempten-Museum und ähnlichen Aktivitäten können Interessierte regelmäßig die Webseite des Museums besuchen oder den Veranstaltungskalender konsultieren. Diese Form der Partizipation ist nicht nur für Menschen mit Demenz wertvoll, sondern bereichert auch die Gemeinschaft insgesamt wie berichtet wird.