In Wallgau, im Schatten der beeindruckenden Berge, wurde die Bergwacht Krün am Wochenende zu einem brisanten Einsatz gerufen. Eine Vielzahl von Ereignissen nahm ihren Lauf, als ein Spaziergänger, der hinter dem Wasserwirtschaftsinstitut unterwegs war, vermeintliche Hilferufe aus dem Wald hörte und daraufhin die Polizei informierte. Ein ortskundiger Beamter stellte schnell fest, dass die Geräusche aus dem Angerlloch, einer aktiven Wasserhöhle, stammen könnten. Aufgrund der gefährlichen Wetterbedingungen mit anhaltendem Regen wurde die Bergwacht alarmiert, um nach dem Rechten zu sehen.
Um 18:30 Uhr machte sich ein fünfköpfiges Team auf, um die Situation zu überprüfen. Ein Teil der Einsatzkräfte begab sich zum unteren Zugang der Höhle, der jedoch aufgrund von Wasser nicht zugänglich war. Der andere Teil wählte den oberen Zugang und stieß im Bachbett der Höhle auf eine Gruppe bestehend aus einem Mann, einer Frau und vier Kindern im Alter zwischen 6 und 14 Jahren. Alle waren gut ausgerüstet, was zunächst ein wenig Erleichterung brachte.
Frust und Unverständnis am Einsatzort
Die Retter mussten nicht nur die Erschöpften sichern, sondern sie auch durch enge Passagen und über rutschige Felsen helfen. Dabei verwunderte das Verhalten des Mannes, der sich selbst als erfahrener Berger bezeichnete. Hannes Mikenda, stellvertretender Bereitschaftsleiter, merkte an, dass der Mann bei dem Abstieg alles andere als sicher wirkte. Trotz seiner angeblichen Erfahrung rutschte er mehrmals aus und hatte Schwierigkeiten, die Felsen hinunterzukommen.
Als die Gruppe schließlich das Auto erreichte, lag der Fokus nicht mehr auf Dankbarkeit. Während die Frau und die Kinder sichtbare Erleichterung zeigten, verweigerte der Mann hartnäckig, seine Personalien anzugeben. Für ihn schien es kaum ein Problem zu sein, mit den Kindern in einer wasserführenden Höhle bei regnerischem Wetter zu sein. Seine Aussage gegenüber den Einsatzkräften, er habe vorsorgliche Maßnahmen getroffen, wirkte da besonders befremdlich: Sein hintern gelebtes Vorhaben sah vor, dass sein Sohn die Bergwacht alarmieren sollte, wenn sie sich bis 23 Uhr nicht melden konnten.
Nachwirkungen des Einsatzes
Die dreistündige Rettungsaktion war nach dem Erreichen des Autos jedoch noch nicht vollständig abgeschlossen. Die Bergwacht hatte noch mit der aufwendigen Reinigung ihres Gerätes und Materials zu tun. Die Alpine Einsatzgruppe der Polizei nahm sich der Situation an, um die Identität der Beteiligten festzustellen und gegebenenfalls die Kosten des Einsatzes in Rechnung zu stellen.
Am nächsten Tag meldete sich der Mann dann bei den Beamten und schilderte seine Sicht der Dinge. Er stellte klar, dass er sich als fähigen Führer für die Gruppe erachtete und kein Rettungsbedarf bestanden hatte. Beamte wiesen ihn darauf hin, auch die Bergwacht zu informieren, um die Angelegenheit zu klären und wenigstens seinen Dank für die geleistete Hilfe auszusprechen. Jedoch blieb abzuwarten, ob er diesem Rat folgen würde.
Die Situation wirft Fragen auf über Verantwortung und Dankbarkeit im Angesicht von Gefahren in der Natur. Während die Bergwacht stets bereit ist, in Notfällen Hilfe zu leisten, sehen sie sich gelegentlich mit mangelndem Verständnis und Respekt seitens der Betroffenen konfrontiert. Wie der Vorfall im Angerlloch und die Reaktion des Mannes zeigen, sind solche Einsätze nicht nur herausfordernd in der Durchführung, sondern bringen auch menschliche Aspekte ans Licht, die es zu reflektieren gilt.