In Baldham und Vaterstetten zeigt sich die Tafel als unverzichtbarer Bestandteil der Gesellschaft, auch wenn es nach außen nicht so aussieht. Die Zahl der Bedürftigen, die auf gespendete Lebensmittel angewiesen sind, wächst rasant – und das betrifft besonders Kinder und Jugendliche. Oliver Westphalen, Leiter der örtlichen Nachbarschaftshilfe, warnt: „Die Versorgung der aktuell 290 Tafelkunden, darunter 104 Kinder und Jugendliche, ist nur durch Ehrenamtliche möglich, doch die Personaldecke ist dünn.“ Es wird dringend mehr Unterstützung benötigt, um den steigenden Bedarf zu decken.
Sinkende Lebensmittelspenden – Ein alarmierender Trend
Während die Zahl der Bedürftigen steigt, sinkt die Menge der Lebensmittelspenden dramatisch. Große lokale Betriebe, wie ein Feinkosthändler aus Parsdorf, leisten zwar ihren Beitrag mit wöchentlichen Spenden von 200 bis 300 Kilogramm, doch viele Supermärkte und Bäckereien setzen zunehmend auf den Verkauf von nicht verkauften Waren zu reduzierten Preisen. „Das führt zu einer geringeren Menge an Lebensmitteln, die uns zur Verfügung stehen. Das ist für uns ein großes Problem“, erklärt Peter Zilles, Vorsitzender der Tafel Bayern. Diese Entwicklung gefährdet die Versorgung der Bedürftigen und könnte fatale Folgen haben.
Gesellschaftliches Engagement gefragt
Die Diskussion in der evangelischen Petrikirche verdeutlicht die Abhängigkeit der Tafeln von einer starken lokalen Wirtschaft und sozialem Engagement. Pfarrer Hans-Joachim Brennecke fordert mehr Solidarität mit den Bedürftigen und schlägt vor, dass Kinder und Jugendliche im Rahmen des Firm- und Konfirmandenunterrichts einen Tag bei der Tafel verbringen sollten. Landrat Robert Niedergesäß unterstützt die Idee eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres nach der Schule, um Empathie und Engagement zu fördern. Die Herausforderung bleibt, versteckte Armut zu entlarven und hilfsbedürftige Menschen besser zu erreichen, da viele aus Angst vor Stigmatisierung die Tafel meiden.