Im Landkreis Ebersberg stellt die anhaltende Flut von Geflüchteten eine große Herausforderung dar. Während regelmäßig Busse mit Menschen, die aus ihren Heimatländern geflohen sind, in der Kreisstadt ankommen, bleibt die Kapazität der Unterkünfte allmählich erschöpft. „Der Zustrom ist unverändert hoch“, erklärt der Sprecher des Landratsamts. Diese Situation führt zu einer chronischen Unterbesetzung des Teams Asyl, was wiederum zu langen Wartezeiten für die Betroffenen führt.
Brigitte Keller, die Leiterin der Abteilung Zentrales und Bildung, weiß um die Dringlichkeit des Personalbedarfs: „Wir suchen fieberhaft nach Leuten, die bei uns zu den Konditionen des Tarifvertrags Öffentlicher Dienst arbeiten wollen.“ In einer Besprechung zur Haushaltplanung für das nächste Jahr wurde auch der Anstieg der Personalkosten um 9,2 Prozent auf insgesamt 8,92 Millionen Euro thematisiert. Dies geschieht trotz einer zu erwartenden Einsparung von etwa 143.000 Euro im Team Asyl, da freie Stellen nicht besetzt werden können.
Personelle Herausforderungen im Landratsamt
Die Behörde hat Schwierigkeiten, die genehmigten vier neuen Stellen in der Abteilung zu besetzen. Zudem ist der Posten der Teamleitung Asyl derzeit vakant. Diese personellen Engpässe sind problematisch, da die steigenden Fallzahlen an Asylbewerbern nicht nur einen finanziellen Druck auf das Landratsamt ausüben, sondern auch die Bearbeitungszeiten für Anträge erheblich verlängern. „Die aktuelle Personaldecke ist bei weitem nicht auf einen weiteren und anhaltenden Zustrom von Flüchtlingen ausgelegt“, wird in einer Stellungnahme betont.
Obwohl die Situation angespannt ist, gestaltet sich die Lösung schwierig. Vorschläge wie Anreize zur Anwerbung von Mitarbeitern wurden von Keller als nicht umsetzbar bezeichnet, da die Bezahlung gemäß dem Tarifvertrag geregelt sei. Das Landratsamt bleibt somit auf der Suche nach geeigneten Bewerbern.
Politische Diskussionen und alternative Vorschläge
In der jüngsten Sitzung wurde auch der Vorschlag von Manfred Schmidt von der AfD diskutiert, die nicht besetzten Stellen im Team Asyl abzubauen und stattdessen in die Bauverwaltung zu verlagern. Er argumentierte, dass durch die neuen Bauprojekte wie das Gymnasium in Poing und die Berufsschule in Grafing-Bahnhof ebenfalls viel Arbeit auf die Bauverwaltung zukomme. „Dann müssen halt die Asylbewerber auch mal ein bisschen warten“, meinte er.
Schmidts weitere Idee, die Security im Landratsamt durch Asylbewerber zu ersetzen, sorgte für viel Aufregung. Seine Kollegen erwiderten mit starkem Kopfschütteln. Der Vorschlag fand daher auch keinen Anklang im Gremium. Die Mehrheit stimmte für den von Kämmerin Katja Witschaß vorgelegten Haushaltsentwurf, durch den die Ausgaben im Bereich Soziales, Familie und Bildung um etwa 700.000 Euro auf insgesamt rund 23,2 Millionen Euro erhöht werden.
Ob noch geeignete Mitarbeiter für das Team Asyl gefunden werden können, bleibt ungewiss. Bei einer solchen Personalnot ist die Hoffnung auf zukünftige Bewerber der einzige Ausweg, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
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