Dachau

Schülerinnen polieren Stolpersteine: Erinnerung an Dachaus Opfer!

In Dachau wird die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus lebendig! Die glänzenden Stolpersteine, die in den Gehweg eingelassen sind, wurden am Sonntag von engagierten Schülerinnen des Ignaz-Taschner-Gymnasiums gereinigt. Mit rot lackierten Fingernägeln und viel Hingabe polierten sie die Gedenksteine, die an die tragischen Schicksale von Menschen wie dem jüdischen Arzt Samuel Gilde erinnern. „Es ist wichtig, dass wir nicht vergessen, was diesen Menschen angetan wurde“, erklärt die Schülerin Leonie Schweitzer, während sie den Stein mit Gildes Namen in der St.-Peter-Straße 2 putzt.

Samuel Gilde, geboren 1874 in Litauen, wurde 1938 von den Nationalsozialisten mit einem Berufsverbot belegt. Er versuchte, in Dachau unterzutauchen, wurde jedoch von der SS gefasst und ins Konzentrationslager gebracht. Dort musste er Zwangsarbeit leisten, bevor er 1944 ermordet wurde. Die Gedenkaktion in Dachau ist nicht nur ein Ritual, sondern ein eindringlicher Appell, die Erinnerung wachzuhalten. In diesem Jahr haben die Gästeführerinnen an jedem der 15 Stolpersteine kleine Stationen eingerichtet, um Passanten über die bewegenden Geschichten der Opfer zu informieren.

Ein Zeichen gegen Antisemitismus

Die Schülerin Viktoria Miersch äußert besorgt: „Es macht mir Angst, dass der Antisemitismus wieder so stark ist.“ Ihre Mutter, Sabine Kölbl-Miersch, stimmt zu und betont, dass die bevorstehenden Neuwahlen ein mulmiges Gefühl hervorrufen. Gemeinsam stehen sie vor dem frisch polierten Stolperstein und reflektieren über die Vergangenheit. „Es ist unrecht, was diesen Menschen geschehen ist“, sagt Viktoria und zitiert den Talmud: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“

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Die Stolpersteine sind Teil eines weltweiten Projekts des Künstlers Gunther Demnig, das über 113.000 Gedenksteine umfasst. Doch nicht überall wird die Erinnerung geschätzt: Kürzlich wurden in Zeitz zehn Stolpersteine gestohlen, was die Dringlichkeit der Gedenkaktionen in Dachau unterstreicht. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich aktiv mit der Geschichte auseinander, um sicherzustellen, dass die Namen und Schicksale der Opfer niemals in Vergessenheit geraten.

Quelle/Referenz
sueddeutsche.de

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