Die alarmierende Bedrohung der Wohnungslosigkeit entfaltet sich in Karlsfeld, wo die Gemeinde nun entschieden hat, aktiv zu werden. In einer entscheidenden Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Dienstagabend wurde mit deutlicher Mehrheit beschlossen, eine Kooperation mit der Fachstelle Wohnen der Stadt Dachau einzugehen. Dies geschieht als Reaktion auf die ständig steigenden Zahlen wohnungsloser Menschen im Landkreis und die Überlastung der Verwaltung. Der Plan ist klar: ein gemeinsames Vorgehen, um der Krise entgegenzuwirken.
Von Caritas zu Dachau: Ein radikaler Kurswechsel
Der Schritt weg von der Caritas hat für einige Gemeinderäte einen schalen Nachgeschmack hinterlassen. Adrian Heim äußerte sein Unbehagen und verglich die Entscheidung mit einem Einkauf bei Amazon, nachdem man zuvor einen Fachhändler konsultiert hatte. Die Caritas hatte im vergangenen Jahr ein vielversprechendes Konzept vorgestellt, doch die Kosten explodierten und damit die Hoffnung auf eine Zusammenarbeit. Nun bietet die Stadt Dachau eine deutlich günstigere Lösung an: nur 29.000 Euro statt 69.000 Euro, mit einer reduzierten Arbeitszeit von zehn Wochenstunden. Der Druck auf die Gemeinde wächst, und die Entscheidung muss schnellstmöglich getroffen werden.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: In Karlsfeld sind derzeit 29 Obdachlose untergebracht, mit einer Tendenz zur Zunahme. Die Unterbringungszeiten steigen auf bis zu fünf Jahre. Doch die Gemeinderäte sind gespalten. Während einige die Kooperation befürworten, warnen andere vor der fehlenden Nachsorge für Betroffene. „Sonst haben wir wieder den ganzen Kreislauf, der von vorne anfängt“, betont Janine Rößler-Huras besorgt. Auch die Finanzierung ist ein heiß diskutiertes Thema, und einige plädieren dafür, die Entscheidung auf die Haushaltsberatungen zu verschieben, um nicht in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.
Die Debatte ist hitzig, und die Zeit drängt. Adrian Heim und andere fordern eine sofortige Entscheidung – die Notlage ist schließlich unübersehbar. Trotz Bedenken der CSU-Gemeinderäte stimmte der Ausschuss schließlich für die Zusammenarbeit mit der Stadt Dachau, ein Schritt, der die Richtung in der Krisenbewältigung entscheidend verändern könnte.
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