Im herbstlich geschmückten Bürgerhaus von Gutenstein feierte der Stadtteil am vergangenen Wochenende mit einem Festakt die 50-jährige Eingemeindung zur Stadt Sigmaringen. Der Anlass, der anfangs von gemischten Gefühlen begleitet war, fand nunmehr ein festliches Echo, da die Vorzüge des Zusammenschlusses deutlich spürbar sind.
Gutensteins neue Ortsvorsteherin, Karin Mühlhans, glänzte bei ihrem ersten großen Auftritt. Gemeinsam mit Bürgermeister Marcus Ehm, der Versammlung der ehemaligen und aktuellen Orts- sowie Gemeinderäte und der Bevölkerung freute sie sich über die positive Entwicklung seit der Eingemeindung. Bürgermeister Ehm brachte seinen Humor ein und wies darauf hin, dass er zum Zeitpunkt der Eingemeindung erst zwei Jahre alt war und nicht am Verhandlungstisch gesessen hatte. Dennoch blickte er zurück auf die anstrengenden Gespräche, die sein Vorgänger Rudolf Kuhn führen musste, um die Eingliederung zu ermöglichen.
Die Stadt hat ihre Versprechen gehalten
Im Rückblick stellte Ehm fest, dass die Stadt alle Versprechungen eingehalten habe. Der Bau moderner Infrastrukturen wie der Kläranlage oder die Sanierung des Bürgerhauses sind nur einige der Beispiele, die der Bürgermeister anführte. „Gutenstein wurde und ist ein vollwertiger Stadtteil von Sigmaringen, der schönste badische Stadtteil“, so Ehm.
Besonders gute Resonanz fand Ehm’s Aussage zur Priorität des Kindergartens, der für die Dorfgemeinschaft essenziell ist. Trotz der anfangs bestehenden Bedenken, dass kleinere Ortsteile möglicherweise in der städtischen Agenda untergehen könnten, betonte der Bürgermeister, dass kein Ortsteil vernachlässigt werde. Die Eingemeindung, so Ehm, sei letztlich eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten gewesen.
Dr. Armin Heim, Historiker aus Meßkirch, beleuchtete während der Feier die geschichtlichen Aspekte Gutensteins. Seine Ausführungen führten zum Verständnis der häufig wechselnden politischen Zugehörigkeiten des Ortes, die bis ins Jahr 1212 zurückreichen. Heim erklärt, wie das Dorf zunächst als Lehen des Hauses Habsburg in die Hände verschiedener Herren kam, bevor die Grafen von Zimmern die Herrschaft übernahmen. Durch die Umstände der Geschichte wäre der Ort, hätte er sich nicht der Eingemeindung angeschlossen, bis ins 19. Jahrhundert als zur Herrschaft Hohenzollern gehörig geblieben und nie badisch geworden.
Ein wichtiger Tag für die Gemeinschaft
An einem Tag, der von Freundschaft und Zusammenhalt geprägt war, betonte Ehm die Bedeutung einer offenen und freundlichen Zusammenarbeit für die Zukunft. „Es ist viel angenehmer, zusammenzuarbeiten, wenn wir uns gegenseitig aufgeschlossen gegenüberstehen, anstatt mit Skepsis und Abneigung aufeinander zuzugehen“, sagte der Bürgermeister. Das Fest wurde durch die lokale Musikkapelle unter der Leitung von Alois Kille bereichert, die für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgte.
Die Veranstaltung selbst war gut besucht und bot mit einer Bilderausstellung zu den letzten 50 Jahren in Gutenstein auch ein visuelles Highlight. Die Landjugend kümmerte sich um das leibliche Wohl der Gäste, und Ortsvorsteherin Mühlhans bedankte sich ausdrücklich bei allen, die zum Gelingen des Festes beigetragen hatten, darunter die Designerin des Flyers und die Dekoratören.
Feierlichkeiten umrahmten auch einen ökumenischen Gottesdienst, der das Thema Gemeinschaft in den Fokus stellte. Ein bedeutsamer Tag in der Ortsgeschichte wurde somit sowohl festlich als auch nachdenklich gewürdigt, was die Bedeutung der Eingemeindung für Gutenstein unterstrich. Weitere Informationen zu diesem Event sind in einem Bericht auf www.schwaebische.de nachzulesen.