Im Schwarzwald-Baar-Kreis gibt es Bestrebungen, die Nutzung der Biotonne erheblich zu steigern. Der Landrat Sven Hinterseh betont, dass eine umfassendere Nutzung der Biotonne dazu beitragen könnte, den Anteil von Biomüll im Restmüll signifikant zu reduzieren. Aktuell sind nur 68 Prozent der Haushalte in der Region an die Biomüllentsorgung angeschlossen.
„Ich bin begeistert, was man aus Biomüll alles machen kann“, äußerte sich Hinterseh während eines Treffens des Technischen Ausschusses anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Biotonne im Kreis. In diesem Zusammenhang wurden verschiedene Strategien diskutiert, um mehr Haushalte dazu zu bewegen, eine Biotonne zu bestellen.
Innovative Ansätze zur Steigerung der Abonnentenzahl
Ein weiterer innovativer Vorschlag betrifft die Einführung neuartiger Müllbehälter. Diese sollen nicht nur ansprechender gestaltet werden, sondern auch mit speziellen Filterdeckeln ausgestattet sein, die das Eindringen von Insekten verhindern. Dadurch wird die Nutzung der Biotonne hygienischer und angenehmer gestaltet. Die neuen Behälter wurden von Michael Kern vom Witzenhausen Institut und vom Leiter des Abfallwirtschaftsamtes, Martin Fetscher, vorgestellt.
Zusätzliche Anreize könnten durch kleine Willkommenspakete für Neuabonnenten geschaffen werden. Diese Pakete könnten beispielsweise kostenlose Papier-Sammeltüten beinhalten. Um diesen Vorschlag zu unterstützen, erhielt jeder Kreisrat ein Päckchen mit Biomüllbeuteln, um den Nutzen der Biotonne zu verdeutlichen.
Bei der Diskussion um die Gebührenänderungen wurde deutlich, dass eine 60-Liter-Biotonne von derzeit 67,40 Euro auf 42,40 Euro pro Jahr sinken könnte, sofern die vorgeschlagenen Maßnahmen vom Kreistag beschlossen werden.
Die aktuelle Abfallbilanz
Vor dem Hintergrund dieser Vorschläge erläuterte Fetscher die jüngsten Abfallstatistiken. Während das Gesamthausmüllaufkommen leicht angestiegen ist, ist der Biomüll seit 2020 zurückgegangen, auf etwa 44 Kilogramm pro Person und Jahr, was zehn Kilo unter dem Landesdurchschnitt liegt. „Er gibt es nicht weniger Biomüll, er steckt nur heimlich im Hausmüll“, glauben die Experten.
Die Qualität des Bioabfalls im Schwarzwald-Baar-Kreis wird als „sehr gut“ angesehen, da nur 1,2 Prozent Fremdstoffe enthalten sind. Dies zeigt, dass die Abfalltrennung in der Region bereits effektiv ist. Der Experte Kern berichtete zudem von den Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI), um den Biomüll auf Verunreinigungen zu untersuchen.
Aktuellen Schätzungen zufolge landen etwa 30 Prozent des Hausmülls, die eigentlich in die Biotonne gehören, im Restmüll. Die Kreisverwaltung erkennt hierin eine Chance zur Optimierung, da viele Haushalte entweder nicht wissen, was in die Biotonne gehört, oder sich für die Eigenkompostierung entscheiden. Aktuell haben 28 Prozent der Haushalte eine eigene Biotonne, während weitere 40 Prozent sich das Gefäß mit Nachbarn teilen.
Vor allem die Diskussion um die neu etablierten Tonnenmodelle sorgte für rege Debatten. Ursprünglich war vorgesehen, die neuen Modelle gegen einen Aufpreis anzubieten. Doch einige Kreisräte setzten sich dafür ein, diese ohne zusätzliche Kosten an die Bürger zu verteilen. Die Idee, den Bürgern durch niedrige Gebühren und ansprechende Behälter den Übergang zur Biotonne schmackhaft zu machen, scheint dabei ein zentrales Ziel zu sein.
Auf der anderen Seite wurden einige Vorschläge zur Schaffung strengerer Bedingungen für die Selbstkompostiere verworfen. Der Technische Ausschuss hat beschlossen, im ersten Halbjahr 2025 einen Bericht über die bisher umgesetzten Maßnahmen vorzulegen. Die Entwicklung der Biotomennutzung bleibt damit in den kommenden Jahren ein wichtiges Thema für die Abfallwirtschaft im Landkreis.
Für mehr Informationen über die Entwicklungen in diesem Bereich können Interessierte hier nachlesen.