REUTLINGEN. Schockanrufe – ein perfides Spiel der Betrüger! Die 84-jährige Hertha R. wurde Opfer eines solchen Anrufs und schildert eindringlich ihre erschütternden Erfahrungen. „Ich stand im ersten Moment tatsächlich unter Schock“, berichtet sie dem GEA. Der Anruf kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel: Ihr Sohn sei in einen schweren Unfall verwickelt, und um ihn aus dem Gefängnis zu befreien, brauche man sofort 50.000 Euro! Die Stimme am anderen Ende, die sich als Polizist ausgab, klang so überzeugend, dass sie für einen kurzen Moment in die Falle tappte.
„Ich wusste das alles. Und dennoch bin ich denen in die Falle gegangen“, gesteht Hertha. Die Betrüger nutzen den Schockmoment gnadenlos aus. Mit ruhiger und professioneller Art schürten sie die Angst, und selbst als sie Zweifel hatte, war es schwer, sich zu wehren. „Als der fragte, ob ich Wertsachen oder Schmuck in meiner Wohnung hätte, wurde ich misstrauisch“, erzählt sie. Glücklicherweise kam ihr der Gedanke, dass es sich um einen Betrug handeln könnte, und sie rief: „Nichts bekommt ihr von mir!“ Der Anruf endete abrupt, doch der Schock sitzt tief.
Die Masche der Betrüger
Die Polizei in Reutlingen kennt diese Masche nur zu gut. „Die Geschichten über einen Unfall, bei dem Angehörige in Schwierigkeiten geraten, sind alt, aber sie funktionieren“, erklärt Martin Raff, Sprecher des Polizeipräsidiums. Die Täter zielen oft auf ältere Menschen ab, deren Namen sie aus öffentlichen Telefonverzeichnissen entnehmen. Besonders perfide: Manchmal erscheint sogar die echte Polizeinotrufnummer 110 auf dem Display der Opfer. „Das nennt man Spoofing“, warnt Polizeisprecherin Andrea Kopp. Die Betrüger manipulieren die Anrufer-ID, sodass es aussieht, als käme der Anruf von einer echten Polizeidienststelle.
Hertha R. hat Anzeige erstattet, auch wenn sie letztendlich kein Geld verloren hat. „Die Polizei wird nie bei Ihnen anrufen, um Sie über Ihr Vermögen auszufragen“, betont Kopp eindringlich. Diese Betrüger schüren Angst, um ihre Opfer zur Herausgabe von Geld und Wertsachen zu bewegen. Die Polizei rät, persönliche Daten zu schützen und im Zweifel immer direkt bei der Polizei nachzufragen. Schockanrufe sind eine ernsthafte Bedrohung – schützen Sie sich!