Ein bewegendes Gedenken in Pforzheim: Am 11. November 2024 versammelten sich rund 150 Menschen im ATRIUM des VolksbankHauses, um der Reichspogromnacht zu gedenken. Oberbürgermeister Peter Boch eröffnete die Veranstaltung mit eindringlichen Worten: „Wir können nur dann Lehren aus der Vergangenheit ziehen, wenn wir uns an die Shoah erinnern.“ Er betonte die Verantwortung, die Geschichten der letzten Zeitzeugen zu bewahren, und stellte die Frage, wie dies in Zukunft geschehen wird.
Digitale Zeitzeugenschaft im Fokus
Ein Highlight der Gedenkfeier war der Beitrag der Schülerin Zia Al-Qasim vom Reuchlin-Gymnasium. Sie stellte das Projekt „Digitale Zeitzeugenschaft“ vor, das sich mit interaktiven Interviews von Überlebenden beschäftigt. Ihre Klasse hatte zuvor das Deutsche Exilarchiv besucht und war tief beeindruckt von den Geschichten, die sie dort hörten. Zia appellierte eindringlich: „Wir müssen diesen Menschen, die dieses unsägliche Leid erfahren mussten, weiter eine Stimme geben.“ Ihre Worte hallten durch den Raum und erinnerten alle Anwesenden an die Wichtigkeit des Erinnerns.
Die musikalische Untermalung durch Fenella Bockmaier am Klavier verlieh der Gedenkfeier eine besondere Note. Mit Stücken wie „Melancholy Reflection“ und „Tempo di blues“ schuf sie eine nachdenkliche Atmosphäre. Nach dem Gebet des Rabbiners Moshe Yudelevitz fand die gemeinsame Kranzniederlegung am Mahnmal auf dem Platz der Synagoge statt, ein symbolischer Akt, der die Verbundenheit zwischen Stadt und Jüdischer Gemeinde verdeutlichte. Diese jährliche Gedenkveranstaltung, die in Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen und Schulen vorbereitet wird, ist ein starkes Zeichen gegen das Vergessen und für die Erinnerung an die Opfer der Shoah.