Ein spannender Abend voller Diskussion und Erkenntnisse fand am Reformationstag im Evangelischen Gemeindezentrum an der Magdalenenkirche in Wasseralfingen statt. Unter dem Motto der Ressourcengerechtigkeit versammelten sich zahlreiche Interessierte, die sich mit den drängenden Fragen des Rohstoffabbaus und dessen globalen Auswirkungen auseinandersetzten. Die Szenerie war zunächst irritierend: Überall lagen scheinbar wertloser „Müll“ wie Handys, Tetra-Packs und Plastikfolien auf den Sitzen, die jedoch als wertvolle Rohstoffe identifiziert wurden.
Pfarrer Uwe Quast eröffnete den Abend und begrüßte die Referenten, darunter den katholischen Theologen Joan Brstiak und die evangelische Pfarrerin Gabriele Walcher-Quast. Via Internet war auch die Kolumbianerin Lizbeth Chaparro zugeschaltet. Sie berichtete von der zeitgleich stattfindenden UN-Konferenz in Kolumbien zum Schutz des Klimas und der Biodiversität und machte auf die verheerenden Folgen des Rohstoffabbaus in Südamerika aufmerksam. „Unser hoher Verbrauch von Rohstoffen führt zum Raubbau an der Natur“, warnte sie und verwies auf die dramatischen Umweltzerstörungen, die ganze Völker bedrohen.
Gemeinsame Anstrengungen für eine bessere Zukunft
Im Kontext der Diskussion wurde auch das 25. Jubiläum der Gemeinsamen Erklärung zwischen dem Lutherischen Weltbund und dem Vatikan gewürdigt. Diese Erklärung hebt jahrhundertelange gegenseitige Verurteilungen auf und zeigt, wie eng die Konfessionen heute zusammenarbeiten. Joan Brstiak berichtete von den massiven Lithium-Abbauprojekten in Bolivien und betonte, dass die Welt zwar nicht gerettet werden könne, aber durch Recycling und einen bewussteren Umgang mit Rohstoffen ein kleiner Beitrag geleistet werden könne. In beiden Kirchen werden Handys gesammelt, um deren wertvolle Materialien zurückzugewinnen.
Die Geschichten der Kogi aus Kolumbien, die ihr Land zurückkaufen, um ihre Zukunft zu sichern, beeindruckten die Anwesenden. Pfarrerin Walcher-Quast hob die nachhaltigen Lebensweisen der Kogi hervor und forderte ein Umdenken im Umgang mit der Natur. Zum Abschluss des Abends betonte Pfarrer Quast, dass der Glaube eine ständige Herausforderung darstellt und immer in Bewegung ist. „Christlich sein heißt: es ist anstrengend“, rief er den Anwesenden zu, in der Hoffnung, dass diese Botschaft einen Funken der Veränderung entzündet.