Die Situation in den Kindertagesstätten (Kitas) des Ostalbkreises ist angespannt. Genau wie in vielen anderen Regionen wirkt sich hier der Mangel an Fachkräften und Betreuungsplätzen spürbar auf die Qualität der frühkindlichen Bildung aus. Eine umfassende Meinungsumfrage, der „Bildungskompass“, bringt neue Erkenntnisse über die Sichtweise von Eltern, Erziehern und anderen relevanten Personen zu Tage. Dabei wurden etwa 12.000 Menschen befragt, unter ihnen sehr viele Eltern von Kindergartenkindern.
Die Umfrage zeigt deutlich, dass der Bedarf an Betreuungsplätzen in Kitas weiterhin hoch ist. Viele Eltern in der Region sehen sich mit extrem langen Wartelisten konfrontiert, die sich über Jahre hinweg ziehen. Es ist eine Herausforderung, einen Platz für Kinder im Alter von bis zu sechs Jahren zu finden. Die Ergebnisse des Bildungskompasses heben hervor, wie die Meinung von Eltern über das Bildungsangebot und die Betreuungszeiten ausfällt.
Eltern urteilen über Kita-Qualität
Wenn es um die Bewertung der Betreuung geht, so fällt das Urteil der Eltern im Ostalbkreis eher negativ aus. Mit einer Durchschnittsnote von 3,5 zeigt die Umfrage sehr deutlich, dass in den Augen der Befragten Verbesserungsbedarf besteht, besonders im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ein Bereich sticht dabei besonders hervor: die Kosten für einen Betreuungsplatz.
Die finanziellen Belastungen sind für viele Familien zu hoch. Diese Auffassung wird durch die Schulnoten belegt, die die Eltern im Durchschnitt mit 4,52 vergeben. Für 61 Prozent der Befragten sind die Kosten untragbar und sie vergeben Noten zwischen fünf und sechs. Lediglich 17 Prozent empfinden die Beiträge als „niedrig“ und vergeben positive Bewertungen. Diese Zahlen sind alarmierend und spiegeln den Unmut vieler Eltern wider.
Ein weiteres zentrales Problem ist der Fachkräftemangel. Die Umfrage zeigt, dass die Eltern im Ostalbkreis die personelle Ausstattung der Kitas mit einem Schnitt von 4,22 bewerten. 78 Prozent der befragten Eltern sind unzufrieden und vergeben Noten von drei oder schlechter. Auf Landesebene liegt der Notendurchschnitt mit 4,47 ähnlich hoch.
Flexibilität der Öffnungszeiten
Ebenfalls kritisch beurteilen die Eltern die Öffnungszeiten der Kitas. Nur 26 Prozent sind mit den Betreuungszeiten zufrieden oder sehr zufrieden. Für viele ist es eine Herausforderung, Beruf und Familie zu vereinbaren, da der Zeitrahmen nicht immer passt. 57 Prozent der Befragten vergeben hier die Noten „Ungenügend“ oder „Mangelhaft“, was auf einen klaren Wunsch nach flexibleren Betreuungszeiten hinweist.
Dennoch gibt es auch positive Rückmeldungen. Eine Mehrheit der Eltern bewertet die Fähigkeit der Kitas, ihre Betreuungszeiten zu gewährleisten, ohne dass sie ständig intervenieren müssen, positiv. Hier liegt der Durchschnitt bei 2,95, und 78 Prozent der Befragten vergeben die Noten Eins bis Vier.
In Bezug auf die Qualität der frühkindlichen Bildung im Ostalbkreis kommt die Umfrage zu einem durchschnittlichen Ergebnis von 3,09, was auf eine eher mittelmäßige Vorbereitung der Kinder auf die Schule hindeutet. 30 Prozent der Eltern bewerten die Einrichtungen positiv und vergeben Noten von Eins oder Zwei. Die Mehrheit, 57 Prozent, gibt den Kitas Noten zwischen Drei und Vier, während 13 Prozent eine Fünf oder Sechs vergeben.
Die individuelle Förderung der Kinder durch die Kitas wird teilweise als unzureichend angesehen. Hier vergaben die Eltern eine Durchschnittsnote von 2,85. Während 65 Prozent die Einrichtungen mit Durchschnittsnoten von drei und vier bewerteten, gab es 35 Prozent, die den Kitas die Noten eins oder zwei zukommen ließen.
Die Kommunikation zwischen Eltern und Erziehern wird insgesamt positiv bewertet. 43 Prozent beurteilten die Informationen über die Entwicklung ihrer Kinder als „sehr gut“ oder „gut“. Letztlich ergibt sich aus dieser Frage ein Schnitt von 2,65, was ein Hoffnungsschimmer inmitten der Kritik darstellt.
Die Umfrage, die im Juni und Juli stattfand, wirft einen klaren Blick auf die Herausforderungen, mit denen die Eltern im Ostalbkreis konfrontiert sind. Anhand der Rückmeldungen werden auch wichtige Themen für zukünftige Berichte abgeleitet, die im Rahmen der Serie vorgestellt werden sollen, wie etwa die Perspektive der Lehrer oder die Attraktivität der Region als Schulstandort. Die Ergebnisse aus dieser und den kommenden Befragungen könnten wegweisend sein für die zukünftige Entwicklung der frühkindlichen Bildung im Ostalbkreis.
Für mehr Informationen über die derzeitigen Herausforderungen in der Kinderbetreuung und die Meinungen der Eltern zu diesem Thema, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.schwaebische-post.de.