Der Pyro-Prozess in Karlsruhe erreicht einen entscheidenden Punkt, da heute die Verhandlung gegen drei städtische Sozialarbeiter beginnt. Diese Befragungen sind Teil eines weitreichenden Verfahrens, in dem insgesamt 28 Personen angeklagt wurden. Im Fokus steht ein Vorfall, der sich im Jahr 2022 im BBBank Wildpark ereignete und bei dem es zu einer erheblichen Pyrotechnik-Aktion kam. Bereits acht Urteile wurden gefällt, während 20 weitere noch ausstehen.
Die Verhandlung dieser städtischen Angestellten markiert den vorläufigen Höhepunkt der Prozessreihe. Diese Sozialarbeiter wurden vor Gericht geladen, weil sie als potenzielle Zeugen für einen Vorfall dienen könnten, der zu mehreren Verletzungen von KSC-Fans führte. Diese Fans, die bei der besagten Pyrotechnik-Aktion verletzt wurden, sollten bei einem geplantem Gespräch mit den Ultras, der Fanbetreuung und der sportlichen Leitung des KSC einbezogen werden.
Hintergründe der Anklage
Die Staatsanwaltschaft vermutete, dass die Sozialarbeiter des Fanprojekts über die Identität der Organisatoren der Pyrotechnik-Aktion informiert sind. Daher wurden sie zu einer Zeugenaussage aufgefordert. Die Sozialarbeiter, die eine incident violation im Rahmen ihrer beruflichen Aufgabe befürchten, verweigerten jedoch die Aussage und stehen nun vor Gericht. Eine mögliche Verurteilung hätte für sie gravierende Folgen, einschließlich einer Vorstrafe, die ihre Möglichkeiten in der sozialen Arbeit stark einschränken würde. Der Prozess gilt vielen als existenzbedrohend für das Fanprojekt.
Zum Hintergrund dieser juristischen Auseinandersetzung: Am 12. November 2022 kam es bei einem Spiel zwischen dem Karlsruher Sportclub (KSC) und dem FC St. Pauli vor dem Anpfiff zu einer nicht genehmigten Pyro-Aktion der Ultras-Gruppe "Rheinfire". Diese Aktion war ein Teil ihrer Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen. Die Zündung von pyrotechnischen Gegenständen führte dazu, dass die Sicht im Stadion stark beeinträchtigt wurde und das Spiel mit 15 Minuten Verspätung gestartet werden musste. Zahlreiche Stadionbesucher erlitten Verletzungen durch den Rauch, wobei einer der Betroffenen schwer verletzt wurde.
Die Rolle des KSC und der Polizei
Nach dem Vorfall suchte der KSC den Dialog zwischen den verletzten Fans und den Ultras. Aufgrund der Schwere der Verletzungen wurde jedoch einige Tage später Strafanzeige gegen Unbekannt eingereicht. Die Polizei leitete daraufhin Ermittlungen ein und forderte Beweismittel, einschließlich Video- und Fotoaufnahmen von der Pyro-Aktion. Der Prozess hat seitdem die Aufmerksamkeit der Karlsruher Justiz auf sich gezogen und zieht sich nun über Monate hin.
Die Verfahren umfassen nicht nur die besagten drei Sozialarbeiter, sondern auch 25 Ultra-Fans, die ebenfalls vor Gericht stehen. Für acht Mitglieder der "Rheinfire"-Gruppe wurden bereits Urteile gefällt, was die rechtlichen Konsequenzen dieser umfassenden Auseinandersetzung unterstreicht. Die Pyro-Aktion fand zeitgleich mit einer beim KSC angemeldeten Choreografie statt, die im Stadion ausgetragen wurde.
Die Komplexität und der Umfang des Verfahrens werfen für viele Fragen auf und zeigen, wie tief der Einfluss der Ultras auf die Fanszene und letztlich auch auf die Prozesse der Sozialarbeit in diesem Kontext sind. Die heutigen Anhörungen sind nicht nur ein entscheidender Teil des Prozesses, sondern könnten auch weitreichende Auswirkungen auf die zukünftige Arbeit der Sozialarbeiter und die Fanstruktur im KSC haben. Die Aufmerksamkeit der Medien und der Öffentlichkeit bleibt auf die Entwicklungen in diesem für den KSC und die betroffenen Personen entscheidenden Verfahren gerichtet. Für weitere Informationen kann der detaillierte Bericht bei www.ka-news.de nachgelesen werden.
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