In Plochingen wird eine Ausstellung über den außergewöhnlichen Künstler Rüdiger Keßler eröffnet, die das Schaffen und die Bedeutung dieses prägenden Charakters in der Jugendkultur der 1960er Jahre beleuchtet. Keßler, der von 1940 bis 2020 lebte, war bekannt für seine vielseitigen Talente und seine markante Persönlichkeit. Die Galerie der Stadt Plochingen widmet sich unter dem Titel „Rüdiger Keßler – Künstler und Motor der Plochinger Jugendkultur in den 1960er Jahren“ seinem Leben und Werk.
Mit einem liebevollen Blick auf die Vergangenheit und unterstützt von engen Freunden wie Gerfried Beck und Dietmar Pleil, die als Initiatoren der Ausstellung fungieren, wird ein Portrait von Keßler gezeichnet. Diese Freunde agierten auf Betreiben seiner Schwester Inge Detzel, um das Lebenswerk des beliebten Künstlers zu ehren. Die Ausstellung zeigt nicht nur Porträts seiner Freunde, sondern auch seine große Leidenschaft für beeindruckende Maschinen. Von lärmenden Teerkochern bis hin zu Betonmischmaschinen – Videos der Ausstellung bringen den charakteristischen Klang dieser Geräte zum Leben.
Ein Raum für intellektuelle Auseinandersetzungen
Keßlers Wohnhaus war ein Ort des Austauschs und der kreativen Inspiration. Die Freundschaft und die Besuche bei der Familie Keßler waren für viele wichtig. „Frau Keßler hat alle mit Kuchen versorgt“, schwärmt Dietmar Pleil und beschreibt das offene Haus, in dem tiefgründige Gespräche über Kunst, Literatur und Philosophie stattfanden. „Wir diskutierten stundenlang, veranstalteten Lesungen und machten gemeinsam Musik“, erinnert er sich. Diese intellektuelle Atmosphäre machte das Haus von Keßler zu einem kulturellen Mittelpunkt der Stadt.
Die Eröffnung der Ausstellung erfolgt am 24. Oktober um 19:30 Uhr. Der Tübinger Kunstkurator Rudolf Greiner wird die Besucher in das Werk von Keßler einführen. Die Schau läuft bis zum 21. Dezember. „Rü“, wie Freunde ihn nannten, hatte 1957 mit dem Malen begonnen. Obwohl er nie eine formale Ausbildung erhielt, produzierte er eine beeindruckende Zahl an Werken. Seine erste große Ausstellung im Jahr 1962 könnte der Startschuss für eine nachhaltige Karriere gewesen sein. Doch Keßler war der Öffentlichkeit und dem damit verbundenen Ruhm gegenüber skeptisch.
Besondere Aufmerksamkeit gilt, dass Keßler seine Arbeiten nur widerstrebend ausstellte und finanziellen Gewinn aus seiner Kunst ablehnte. Lebensnotwendige Arbeiten in verschiedenen Jobs sicherten ihm das nötige Einkommen. Das weniger als lukrative Bedürfnis, seine Kunst zu teilen, widerspiegelt sein großes Herz. „Wenn jemand ein Bild kaufen wollte, fragte er: „Zahl’sch mir d’ Farb’ und Leinwand“, erinnert sich Pleil.
Ausstellung und Rahmenprogramm
Die Vernissage findet am Donnerstag, den 24. Oktober, um 19.30 Uhr statt. Die Ausstellung kann bis zum 21. Dezember besucht werden. Die Öffnungszeiten sind Montag, Mittwoch und Samstag von 10 bis 13 Uhr sowie Dienstag und Donnerstag von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Freitag von 9 bis 16 Uhr. Zusätzlich öffnet die Galerie während des Weihnachtsmarktes vom 29. November bis 1. Dezember an Freitag von 9 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 18 Uhr und Sonntag von 13 bis 18 Uhr.
Ein besonderes Highlight bietet die ehemalige Kulturamtsleiterin Susanne Martin, die am 22. November um 16 Uhr durch die Ausstellung führt. Der Teilnahmebeitrag beträgt sechs Euro pro Person, Anmeldungen sind über die Plochingen-Info möglich.
Die Plochingen-Info verwandelt sich während dieser Ausstellung in einen kleinen Salon der 60er Jahre, ausgestattet mit passenden Sitzgelegenheiten und nostalgischen Fernsehern, um die Besucher in die Zeit von Rüdiger Keßler zurückzuversetzen.
Diese engagierte Würdigung einer bemerkenswerten Persönlichkeit aus Plochingen steht ganz im Zeichen der kreativen Freiheit und des künstlerischen Ausdrucks, die Rüdiger Keßler zu einem einzigartigen Teil der lokalen Kulturgeschichte machten. Für weitere Informationen besuchen Sie www.stuttgarter-nachrichten.de.