Im AWO-Kinderhaus im Tännich in Aalen bahnt sich eine Kontroverse an, die viele berufstätige Eltern betrifft. Der Hort, der eine wichtige Betreuungsstelle für Kinder bietet, soll schrittweise geschlossen werden. Dr. Lena Erbe, die als Fachärztin im Ostalbklinikum tätig ist und drei Kinder hat, sieht in dieser Entwicklung eine Katastrophe. Ihr ältester Sohn wird dort betreut, während ihre jüngeren Kinder möglicherweise nicht mehr die Möglichkeit haben, den Hort zu besuchen. Um ihre Bedenken Gehör zu verschaffen, hat sie eine Petition gestartet, die sich für den Erhalt des Horts einsetzt.
Die Stadtverwaltung erklärte, dass eine Sanierung des maroden Kinderhauses nicht wirtschaftlich sei. Stattdessen ist ein Bau eines neuen Gebäudes auf dem Gelände des bestehenden Kinderhauses geplant, das voraussichtlich 2027 fertiggestellt werden soll. In der Übergangszeit ist vorgesehen, dass ab dem 1. Oktober 2025 keine neuen Kinder mehr in den Hort aufgenommen werden. Dr. Erbe betont, dass die bestehenden Verträge jedoch nicht gekündigt werden sollen.
Gründe für die Schließung
Die Gründe für die Schließung liegen laut Stadtverwaltung in der geplanten Erweiterung der Schulkindbetreuung an der Greutschule. Dort sollen ausreichende Plätze für die Betreuung geschaffen werden, was laut Angaben eines Stadtvertreters beim Elternabend kostengünstiger für die Stadt sei als die Hortbetreuung. Jan Erbe, der beim Elternabend anwesend war, sieht diese Argumentation jedoch als nicht schlüssig an und betont, dass die kommunale Verantwortung für die Kinderbetreuung nicht ignoriert werden könne, selbst wenn andere Träger ein Angebot bereitstellen.
Die Erbes schätzen das Angebot des AWO-Kinderhauses, da es eine verlässliche, umfassende und qualitativ hochwertige Betreuung bietet. Dr. Erbe hebt hervor, dass die Einrichtung wie eine zweite Familie für die Kinder sei und dass Eltern sich keine Sorgen um Schließtage machen müssten, da das Kinderhaus auch während der kompletten Sommerferien geöffnet bleibt. Im Vergleich dazu sieht sie die Pläne der Stadt als unzureichend für die Bedürfnisse der Familien an. Insbesondere die begrenzten Plätze in den Ferien und lange Wartelisten bereiten den Eltern Sorgen.
Besorgnis über mögliche Betreuungslücken
Dazu kommt die Befürchtung von Jan Erbe, dass die Schließung des Horts und der geplante Neubau an der Greutschule bis 2027 zu einer Lücke in der Betreuung führen könnten. Die Stadtsprecherin Karin Haisch versichert, dass der Neubau nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ die Veränderungen an der Greutschule verbessern soll. Sie zeigt sich überzeugt, dass während der Übergangsphase keine Betreuungslücke entstehen werde.
Während die AWO bereit ist, den Hort weiterhin anzubieten und sogar auszubauen, hat die Stadt Aalen beschlossen, die Schulkindbetreuung selbst zu übernehmen. Dr. Marco Lang, Geschäftsführer der AWO Württemberg, unterstreicht, dass die Entscheidung der Stadt bedauerlich ist. Die Stadtverwaltung weist jedoch darauf hin, dass es der AWO freistehe, das Hortangebot eigenständig fortzuführen, wobei sie die Finanzierung selbst sicherstellen müsse.
Eltern, die die Petition für den Erhalt des Horts unterschreiben möchten, finden dazu am Samstag, den 19. Oktober, auf dem Aalener Wochenmarkt die Möglichkeit. Zudem gibt es die Option, sich online an der Petition zu beteiligen. Es bleibt abzuwarten, wie der Gemeinderat am 24. Oktober entscheiden wird, nachdem die Vorbereitungen zur Schließung bereits in die Wege geleitet wurden.
Die aktuelle Situation verdeutlicht den steigenden Druck auf die Betreuungsinfrastruktur für Kinder in Aalen und könnte langfristige Auswirkungen auf die Familienfreundlichkeit der Stadt haben. Die Diskussion um den Erhalt des Horts ist daher von enormer Wichtigkeit für viele Eltern, die auf zuverlässige Betreuungsangebote angewiesen sind. Weitere Informationen zu diesem Thema sind in einem Artikel auf www.schwaebische-post.de zu finden.
