Ein Sturm zieht auf über Heidelberg! Andreas Brämer, der neue Leiter der Hochschule für Jüdische Studien, übernimmt das Ruder in einer Zeit voller Spannungen und Herausforderungen. Nach dem verheerenden Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 ist die Lage für viele Juden in Deutschland angespannt. Brämer, ein erfahrener Historiker und Judaist, sieht sich mit der drängenden Frage konfrontiert, wie er in dieser unruhigen Zeit die Bildung und Aufklärung über jüdisches Leben und Geschichte vorantreiben kann.
Sein Ansatz? Innovative Projekte, die das Bewusstsein schärfen! Ein spannendes Gaming-Projekt soll die jüdische Geschichte durch Computerspiele vermitteln. Zudem wird in Kooperation mit der Islamwissenschaft der Universität Heidelberg über das Leben von Juden und Muslimen im Nahen Osten aufgeklärt. Brämer betont die Notwendigkeit, die bisherigen Bildungskonzepte zu überdenken, um die Gesellschaft besser zu erreichen. „Wir müssen nachdenken, was bessere Instrumente sind, um Aufklärung über Israel in die Gesellschaft zu tragen“, erklärt er eindringlich.
Ein gefährliches Umfeld
Die Sicherheitslage hat sich seit dem 7. Oktober dramatisch verändert. Brämer ist überzeugt: „Better safe than sorry“ – Sicherheit ist jetzt oberstes Gebot. Seine Erfahrungen an der Universität Hamburg, wo er mit verbaler und körperlicher Gewalt konfrontiert wurde, sind alarmierend. Seine Frau wurde während einer Veranstaltung zum Thema Antisemitismus angegriffen und musste ins Krankenhaus. „Jüdische Menschen in Deutschland leben mit dem Gedanken, dass diese Gewalt potenziell auch sie trifft“, warnt er. Diese Eskalation der Gewalt ist nicht nur ein persönliches Trauma, sondern ein Zeichen für eine besorgniserregende gesellschaftliche Entwicklung.
Brämer spürt die Unsicherheit unter den Studierenden an der Hochschule. Viele fühlen sich unwohl, während anti-israelische Proteste an Fahrt gewinnen. „Die Verunsicherung vieler Studierender ist spürbar. Sie berichten mir, dass sie sich an der Universität nicht mehr wohlfühlen“, sagt er. Inmitten dieser turbulenten Zeiten bleibt Brämer entschlossen, die Stimme der Aufklärung und des Dialogs zu erheben, ohne den Kopf in den Sand zu stecken.