Chronik

Die revolutionäre Rolle der Nuklearmedizin in der Prostatakrebs-Diagnostik und Behandlung

Der Prostatakrebs ist eine häufige Erkrankung in Österreich, mit jährlich etwa 6.000 Neuerkrankungen. Aktuell leben über 68.000 Männer in Österreich mit dieser Krankheit. Die Nuklearmedizin spielt dabei eine wichtige Rolle in der Diagnostik und Behandlung des Prostatakarzinoms.

Die Nuklearmedizin bietet spezifisch-bildgebende Verfahren an, die den Tumorbefall genauer und früher sichtbar machen können als herkömmliche Verfahren wie CT oder Skelettszintigraphie. Durch die sogenannte PSMA-PET/CT Methode kann der Tumorbefall bei einem biochemischen PSA-Rezidiv bei bis zu 60% der Patienten genauer und früher erkannt werden, was zu einer möglichen Änderung der Behandlung führen kann.

Ein bereits etabliertes therapeutisches Konzept ist die Radioligandentherapie mit 177Lu-PSMA-617 (PluvictoTM) bei metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom. In einer Phase-3-Studie wurde gezeigt, dass diese Therapie das mediane progressionsfreie Überleben im Vergleich zur Kontrollgruppe um 4,3 Monate verlängern konnte. Zudem konnte in einer weiteren Phase-3-Studie ein Vergleich zwischen 177Lu-PSMA-617 und einer Hormonentzugstherapie bei hormonsensitivem Prostatakarzinom durchgeführt werden. Das Überleben ohne radiologisch nachweisbares Fortschreiten der Erkrankung betrug dabei 12 Monate für 177Lu-PSMA-617 im Vergleich zu 5,6 Monaten bei der Hormonentzugstherapie.

Die Nuklearmedizin kann auch bei der Diagnose von Knochenmetastasen helfen, die häufig mit Rücken- oder Hüftgelenksschmerzen einhergehen. Etwa 80% der Männer mit metastasiertem Prostatakarzinom haben auch Knochenmetastasen, die mittels Skelettszintigraphie oder PSMA PET/CT Untersuchung sichtbar gemacht werden können. Eine weitere Intensivierung der Schmerzsymptome kann durch die nuklearmedizinische Behandlung mit 177Lu-PSMA gestoppt werden.

https://fleischundco.at/

Die Nuklearmedizin spielt somit eine wichtige Rolle in der Diagnostik und Behandlung des Prostatakarzinoms. Sie bietet genauere und frühere Diagnosemöglichkeiten sowie therapeutische Optionen, besonders bei fortgeschrittener Erkrankung. Zusätzlich kann sie zur Schmerzlinderung und Verbesserung der Lebensqualität bei Knochenmetastasen beitragen.

Tabelle:
Informationen zur Anzahl der Neuerkrankungen und Patienten mit Prostatakrebs in Österreich:

| Jahr | Neuerkrankungen | Patienten |
|-------|----------------|-----------|
| 2020 | 6.000 | 68.000 |
| 2019 | 6.100 | 67.500 |
| 2018 | 5.900 | 66.800 |
| 2017 | 5.800 | 65.700 |

Quelle: Statistik Austria

Quellen:
- Pressemitteilung der OGNT (Österreichische Gesellschaft für Nuklearmedizin und Molekulare Bildgebung)
- Eigene Recherchen und Zusammenstellung der Informationen



Quelle: OGNT – Österreichische Gesellschaft für Nuklearmedizin und Theranostik / ots

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"