Schulessen in Österreich: Viele Kinder essen auf dem Gang!

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Eine neue Studie beleuchtet die Schulverpflegung in Österreich: Mangelnde Speisepläne und kurze Essenszeiten betreffen 190.000 Kinder.

Eine neue Studie beleuchtet die Schulverpflegung in Österreich: Mangelnde Speisepläne und kurze Essenszeiten betreffen 190.000 Kinder.
Eine neue Studie beleuchtet die Schulverpflegung in Österreich: Mangelnde Speisepläne und kurze Essenszeiten betreffen 190.000 Kinder.

Schulessen in Österreich: Viele Kinder essen auf dem Gang!

In Österreich erhalten rund 190.000 Volksschulkinder täglich ihr Mittagessen in der Schule. In diesem Zusammenhang zeigt der Schulessen-Report von SIPCAN, dass fast alle Volksschulen einen Mittagstisch anbieten, jedoch nur selten Einfluss auf den Speiseplan haben. Über 60 Prozent der Schulen bieten lediglich eine Hauptspeise an, und nur etwa jede 25. Schule hat die Freiheit, den Menüplan selbst zu gestalten. In rund 18 Prozent der Fälle erstellen die externen Anbieter die Menüpläne, wobei vor allem in Wien 90 Prozent der Volksschulen von Caterern beliefert werden. In ländlicheren Gebieten, wie in Niederösterreich und Burgenland, erhalten viele Schulen ihr Essen direkt vom Wirtshaus.

Das Mittagessen erfolgt oft in weniger geeigneten Räumlichkeiten; 44 Prozent der Volksschulen haben keinen eigenen Speisesaal, was dazu führt, dass Kinder im Werkraum oder auf den Gängen essen müssen. Im Schnitt stehen den Kindern für das Mittagessen etwa 42 Minuten zur Verfügung. In Wien reduziert sich diese Zeit auf nur 34 Minuten. Diese Situation wirft Fragen zur Qualität und Angemessenheit der Mahlzeiten auf, da nicht alle Anbieter gesunde Optionen anbieten.

Ein Überblick über das Mittagsangebot

Zusätzlich zur Situation an den Volksschulen zeigt eine breit angelegte Studie, dass an jeder dritten Schule in Österreich kein Mittagsangebot existiert. Über 140.000 Schüler*innen sind von dieser fehlenden Verpflegung betroffen. Laut den Studienergebnissen, die auch die Sekundarstufe I und II betreffen, sind die Angebotsquoten je nach Schultyp verschieden. Insgesamt bieten 68 Prozent der Schulen einen warmen Mittagstisch an, wobei diese Quote in allgemeinen höheren Schulen (AHS) mit 94 Prozent deutlich höher ist als beispielsweise in berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS), wo nur 56 Prozent der Schulen ein solches Angebot bereitstellen.

Die Nutzung der vorhandenen Mittagsangebote ist jedoch gering; nur 31 Prozent der Schüler*innen nehmen diese in Anspruch, wobei die Nutzung von 17 Prozent bis 51 Prozent je nach Bundesland variiert. Lediglich 36 Prozent der Schulen mit Mittagstisch offerieren gesundheitlich empfehlenswerte Optionen. Zudem unterliegen 64 Prozent der Schulen keiner externen Kontrolle bezüglich ihrer Verpflegung.

Ruf nach Verbesserungen

Die Studienergebnisse zeigen nicht nur Mängel, sondern auch den dringenden Bedarf an Veränderungen. Forderungen nach kostenlosen Mittagsverpflegungen, insbesondere für Kinder aus armutsgefährdeten Haushalten, werden laut. Stattdessen sind über 20 Prozent der Kinder unter 18 Jahren in Österreich von Armut bedroht. Der Nationale Aktionsplan der Bundesregierung sieht „Gesunde Schulmahlzeiten“ als zentralen Punkt zur Gesundheitsförderung vor. Die Strategie soll bis 2024 umgesetzt werden, mit dem Ziel einer flächendeckenden Ausrollung bis 2030.

Die aktuelle Situation der Schulverpflegung, wie sie im Schulessen-Report dokumentiert ist, verdeutlicht den Handlungsbedarf und fordert alle Entscheidungsträger auf, sich für eine nachhaltige Verbesserung einzusetzen. Dabei könnte die Unterstützung von Organisationen wie SIPCAN auch in Zukunft entscheidend sein, um die Verpflegungssituation an den Schulen in Österreich zu optimieren. Weitere Informationen und Details zu den Ergebnissen sind auf orf.at und gemeinsamgutessen.de verfügbar.