Wirtschaftskammer erhöht Gehälter um 4,2 Prozent – Unternehmer empört!

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Die WKÖ erhöht die Gehälter um 4,2 Prozent, während Unternehmer und Branchen kritisieren; Inflationsrate bei 3,5 Prozent.

Die WKÖ erhöht die Gehälter um 4,2 Prozent, während Unternehmer und Branchen kritisieren; Inflationsrate bei 3,5 Prozent.
Die WKÖ erhöht die Gehälter um 4,2 Prozent, während Unternehmer und Branchen kritisieren; Inflationsrate bei 3,5 Prozent.

Wirtschaftskammer erhöht Gehälter um 4,2 Prozent – Unternehmer empört!

Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) hat beschlossen, die Gehälter ihrer Mitarbeiter um 4,2 Prozent zu erhöhen. Diese Entscheidung sorgt für erhebliche Kontroversen, insbesondere in Unternehmerkreisen, die über die Auswirkungen auf die aktuelle Wirtschaftslage besorgt sind. Die WKO argumentiert, dass die Erhöhung auf einem automatisierten Berechnungssystem basiert, das sich an den Kollektivvertrag-Abschlüssen des Vorjahres orientiert. Laut dieser Berechnung lagen die Erhöhungen im Vorjahr zwischen 5,4 und 9,2 Prozent, was die jetzige Entscheidung zu einem „unsensiblen und fatalen Signal“ macht, wie die Industriellenvereinigung (IV) Wien anmerkt.

Die Kritik an der Gehaltserhöhung kommt von verschiedenen Seiten. Politische Vertreter der FPÖ, NEOS und Grünen haben sich ebenfalls negativ geäußert. FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch bezeichnet die Erhöhung als „Schlag ins Gesicht für jeden heimischen Unternehmer und Arbeitnehmer“. Auch NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos und die Grünen Wirtschaftssprecherin Elisabeth Götze äußern Bedenken hinsichtlich der Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Entscheidung zur Gehaltserhöhung fiel in einer Phase, in der die österreichische Wirtschaft mit sinkendem Wachstum und steigenden Unternehmensinsolvenzen zu kämpfen hat. Der Kreditschutzverband (KSV1870) meldete einen Anstieg der Insolvenzen um 5,5 Prozent in den ersten neun Monaten des Jahres 2023. Dies lässt Unternehmer alarmiert auf die Entwicklung blicken, zumal die Inflationsrate mit 3,5 Prozent ebenfalls über den Lohnerhöhungen anderer Branchen liegt. So erhielten zum Beispiel Angestellte in der Metallbranche nur eine Erhöhung von 1,41 Prozent, während in der Elektroindustrie lediglich 1,8 Prozent und bei den Eisenbahnern 2,7 Prozent gezahlt wurden.

Vor diesem Hintergrund betont Rainer Will, der Handelsverbandschef, die Wichtigkeit der Arbeitsplatzsicherung. Er warnt, dass Lohnerhöhungen die Preise im Handel beeinflussen könnten, und empfiehlt, sich an den niedrigeren Vereinbarungen anderer Branchen zu orientieren.

Reaktionen aus der Wirtschaft

Trotz der Kritik gibt es auch positive Stimmen zu der Gehaltserhöhung. Der Gewerkschaft vida, vertreten durch ihren Vorsitzenden Roman Hebenstreit, wird die Entscheidung als wichtiges Zeichen gegen den Kaufkraftverlust angesehen. Hebenstreit lobt die WKO für das Umdenken, das in der letzten Zeit zu beobachten war. Insgesamt stellen sich die Gewerkschaften darauf ein, diese Erhöhung als Argument für eigene Lohnforderungen zu nutzen, insbesondere um Forderungen über der Inflationsrate geltend zu machen.

Die Kollektivvertragsverhandlungen im Handel, die jetzt bevorstehen und 450.000 Angestellte sowie 120.000 Arbeiter betreffen, könnten durch die Gehaltserhöhung der WKO weiteren Brisanz erhalten. Dabei ist zu beachten, dass die jährlichen Gehaltserhöhungen der WKO-Mitarbeiter im langfristigen Schnitt unter den Erhöhungen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst liegen.

Mit dieser Entscheidung hat die WKÖ nicht nur ihre Mitarbeiter bedacht, sondern auch ein kontroverses Signal an den gesamten Wirtschaftssektor gesendet, das noch lange nachwirken dürfte. Analysten und Unternehmer bleiben gespannt, wie sich die Lage weiterentwickeln wird.