Plöckentunnel-Polemik: Umweltgefahr oder notwendiger Transit?
Die Arbeitsgruppe PRO CARNICUM kritisiert den geplanten Plöckentunnel als ökologisch riskant und verkehrspolitisch überflüssig.

Plöckentunnel-Polemik: Umweltgefahr oder notwendiger Transit?
Die Diskussion um den geplanten Plöckentunnel, der eine neue Transitroute zwischen Italien und Österreich schaffen soll, hat in den letzten Wochen an Intensität zugenommen. Bürgerinitiativen sowie Umwelt- und Verkehrsverbände äußern ihren scharfen Widerstand gegen das Projekt, das sie als ökologisch riskant und verkehrspolitisch überflüssig erachten. Die Arbeitsgruppe PRO CARNICUM, bestehend aus Vertretern von Bürgerinitiativen und dem Österreichischen Alpenverein, stellt sich vehement gegen den Tunnel. Sepp Lederer, Obmann der Sektion Obergailtal/Lesachtal, betont, dass der Tunnel vor allem dem Transitverkehr dienen würde.
Gegenüber Gailtal Journal äußern Kritiker, dass das Projekt nicht nur die Wasserversorgung auf italienischer Seite gefährden könnte, sondern auch der Europäischen Verkehrsstrategie widerspricht. Statt neuer Straßenprojekte plädiert PRO CARNICUM für den Warentransport auf der Schiene. Angesichts der Herausforderungen, wie der Verkehrsüberlastung und der Abhängigkeit vom Erdöl, verfolgt die EU das Ziel, den Güterverkehr auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu verlagern.
Ein breiter Widerstand formiert sich
Der Widerstand gegen den Plöckentunnel hat sich nun auch auf politischer Ebene formiert. Bürgerinitiativen im Oberen Gailtal, Oberen Drautal und Osttirol widersprechen den Aussagen der Tunnel-Lobby. Ein kürzlicher Bericht von Dolomitenstadt hebt hervor, dass ein Treffen in Udine dazu genutzt wurde, Druck auf die zuständige Landesrätin Cristina Amirante auszuüben. Amirante spricht sich mittlerweile für einen 4,1 Kilometer langen Hochgebirgstunnel am Plöckenpass aus, was parteiübergreifend für Kontroversen gesorgt hat.
Politiker fordern einen transparenten Entscheidungsprozess, der technische Fakten und ökologische Nachhaltigkeit berücksichtigt. Berichten zufolge ist die Einigkeit aller Bürgermeister im Gailtal, die oft als Argument für das Tunnelprojekt angeführt wird, fraglich. Darüber hinaus weist die Bürgerinitiative Pro Gailtal auf die finanziellen Risiken hin, die mit dem Bau des Tunnels verbunden sind. Laut den Initiativen bringt der Tunnel nicht nur zusätzliche Kosten durch Schwerverkehr, sondern auch lange Bauzeiten mit sich.
Ökologische und wirtschaftliche Bedenken
Geologe Maurizio Ponton warnt vor gravierenden Folgen für die Trinkwasserversorgung und die Lebensqualität in der Region, die durch die Tunnelbohrungen gefährdet sei. Bündelungen wie das von der PRO CARNICUM angeführte Argument, dass die Risiken für Umwelt, Trinkwasser, Energieversorgung und Lebensqualität den behaupteten Nutzen überwiegen, finden immer mehr Gehör. Zu den langfristigen Zielen der EU gehört es, verkehrsbedingte Emissionen bis 2050 um 60 % im Vergleich zu 1990 zu senken – eine Zielsetzung, die durch neue Straßenprojekte nicht gefördert wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Pläne für den Plöckentunnel auf scharfe Kritik stoßen und die Notwendigkeit eines transparenten und nachhaltigen Entscheids über die zukünftige Verkehrsinfrastruktur in der Region immer dringlicher wird. Die EU fördert ein modernes Infrastrukturnetz, das umweltfreundliche und digitale Lösungen inkludiert, was bedeutet, dass der Fokus stärker auf nachhaltigen Verkehr während der Planungsphase gelegt werden sollte European Union.