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Die Kollektivvertragsverhandlungen für rund 12.000 Beschäftigte bei privaten Autobusbetrieben stehen aktuell unter enormem Druck. Seit zwei Jahren kämpfen die Mitarbeiter darum, ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern, doch nun kam es in der dritten Verhandlungsrunde zu keiner Einigung. Die Gewerkschaft vida kritisierte die Arbeitgeber dafür, dass sie minimale Verbesserungen vorschlagen, während gleichzeitig gravierende Verschlechterungen in anderen Bereichen gefordert werden. Der Vorwurf von vida ist klar: Die Arbeitgeber versuchen Lohndumping durch den Einsatz von externen Arbeitskräften mit Rot-Weiß-Rot-Karten und setzen auf eine unattraktive Branche, anstatt diese zu reformieren. „Die Arbeitgeber setzen offensichtlich lieber auf erpressbare Lenkerinnen und Lenker mit Rot-Weiß-Rot-Karten von außerhalb der EU“, wie Yvonne Rychly von vida anmerkte, die vor einem drohenden Personalmangel warnt, da in den kommenden fünf Jahren bis zu 5.000 Buslenker fehlen könnten, wie auch vienna.at berichtet.
Erhöhungen und Gefahren für die Busfahrenden
Gegenwärtig liegt das Angebot der Arbeitgeber bei einer Lohnerhöhung von 3,5 Prozent, während die Gewerkschaft eine Erhöhung von 3,7 Prozent fordert. Die vida beklagt, dass die Arbeitgeber durch ihre Blockadehaltung und die geforderten Verschlechterungen de facto versuchen, die nötigen Verbesserungen auf die Schultern der Arbeitnehmer zu verlagern. „Wir haben aber bei den Verhandlungen einmal mehr eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen gefordert“, ließ vida-Fachbereichsleiter Markus Petritsch verlauten. Zudem könnten, laut vida, Einschränkungen im Linienbusverkehr nicht ausgeschlossen werden, während die Beschäftigten in den kommenden Tagen in Betriebsversammlungen über den Stand der Verhandlungen informiert werden. Petritsch stellte auch klar, dass die Teilnahme an diesen Versammlungen gemäß Arbeitsrecht abgesichert sei. Diese Informationen stammen von vida.at.
Die Unzufriedenheit der Buslenker ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen: Überstunden, lange Dienste und unzureichende soziale Infrastruktur tragen zur schlechten Stimmung in der Branche bei. Die Gewerkschaft vida fordert unter anderem Zuschläge für Nacht- und Sonntagsarbeit sowie eine klare Reduzierung der unbezahlten Ruhezeiten. „Eine spürbare Entlastung der Lenker:innen werden wir jedenfalls nicht vorbei kommen“, ist sich Petritsch sicher. Sollte sich die Lage nicht verbessern, drohen am 20. Februar Warnstreiks. Die nächsten Gespräche finden am 17. Februar statt, was die Nerven der Buslenker zusätzlich strapaziert und das offene Feuer zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern weiter anheizt.
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