Lehrer in Österreich: 51 unbezahlt Tage und wachsende Belastungen!
Lehrkräfte in Österreich klagen über 51 unbezahlt arbeitete Tage. Eine Studie beleuchtet Stressfaktoren und notwendige Maßnahmen für ihre Gesundheit.

Lehrer in Österreich: 51 unbezahlt Tage und wachsende Belastungen!
Eine aktuelle Studie von „GoStudent“ zeigt, dass Lehrkräfte in Österreich im Durchschnitt 51 Tage unbezahlt arbeiten. Dieses alarmierende Ergebnis verdeutlicht die erheblichen Herausforderungen, vor denen viele Lehrer täglich stehen, da sie durch Personalmangel gezwungen sind, längere Arbeitszeiten zu absolvieren. Laut der Studie berichten über 66% der Befragten, dass ihre Arbeitsbelastung aufgrund der fehlenden Kolleginnen und Kollegen erheblich ansteigt. Lehrer arbeiten auch während der Ferien, die nicht vollständig arbeitsfrei sind, und investieren über 130 Stunden in die Unterrichtsplanung und Korrekturen während dieser Zeit. Angeblich arbeiten die Lehrkräfte im Durchschnitt 12 Überstunden pro Woche während der Schulzeit, wobei der Hauptanteil dieser Überstunden in die Unterrichtsplanung, Materialerstellung und Korrekturen fließt.
Die Studie basiert auf einer umfassenden Umfrage und Zeitverwendungsanalyse und umfasst 252 Lehrkräfte aus dem Vereinigten Königreich, Österreich, Deutschland, Italien und Spanien. Teilnehmer aller Schulstufen waren in die Analyse eingebunden, was die Ergebnisse noch signifikant macht. Überraschenderweise geben mehr als zwei Drittel der Befragten an, dass lange Arbeitszeiten negative Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit haben. Besonders bedenklich ist die Tatsache, dass mehr als 50% der Lehrer finanzielle Unterstützung von der Regierung fordern, da 72% der Befragten überzeugt sind, dass zu wenig für die Kompensation von Überstunden unternommen wird.
Belastungen im Lehrerberuf
Ein weiterer Aspekt, der die Arbeitsbedingungen von Lehrkräften belastet, ist die falsche öffentliche Wahrnehmung des Lehrerberufs als Halbtagsjob. Viele Lehrkräfte haben einen geteilten Arbeitsplatz, der Unterricht in der Schule sowie Vor- und Nachbereitungen beinhaltet. In Deutschland, wo Lehrkräfte laut Statistiken viele Unterrichtsstunden im EU-Vergleich absolvieren, führt der Umgang mit unmotivierten und undisziplinierten Schülern sowie der hohe Lärmpegel im Klassenzimmer zu zusätzlichem Stress. Dies wird durch die Tatsache verstärkt, dass Lehrkräfte oft keine klare Trennung zwischen Berufs- und Privatleben finden können. Fünfzehn Prozent der Lehrer sind darüber hinaus der Meinung, dass ihre Arbeit durch zusätzliche Aufgaben und Verwaltungsaufgaben noch belastender wird.
Die Corona-Pandemie hat die Situation nicht verbessert; Schulschließungen und unzureichende digitale Möglichkeiten haben zu einem Anstieg der Arbeitsbelastung und des Stresses geführt. Studien zeigen, dass etwa jede dritte Lehrkraft sich überlastet fühlt. Diese Bedeutung der Lehrergesundheit ist längst erkannt, weshalb die Entwicklung präventiver Maßnahmen und Techniken zur Stressbewältigung dringend notwendig ist.
Maßnahmen zur Gesundheitsförderung
Um den Herausforderungen im Lehrerberuf zu begegnen, etablieren verschiedene Bundesländer Gesundheitsförderungsprogramme. In Baden-Württemberg gibt es spezielle Angebote zur Gesundheitsförderung, während Bayern mit dem Programm „LehrKraftStärken“ die Berufszufriedenheit verbessern möchte. Berlin und Brandenburg setzen auf ein strukturiertes Gesundheitsmanagement mit Analyse der gesundheitlichen Ausgangslage. Diese Programme beinhalten oft auch Coachings und Fortbildungsangebote zur Verbesserung der physischen und psychischen Gesundheit.
Die Bildungsforscherin Bärbel Wesselborg untersucht die Faktoren, die zu Belastungen bei Lehrkräften führen. Ihre Forschung hat bereits zu neuen Erkenntnissen über Belastungs- und Resilienzfaktoren im Lehrerberuf geführt, die für die Entwicklung positiver Veränderungen ausschlaggebend sein könnten. Umso stärker wird die Notwendigkeit, Lehrergesundheit als integralen Bestandteil des Schulalltags zu betrachten und eine Feedbackkultur zu fördern, um die Belastungen zu verringern und die Gesundheit der Lehrkräfte zu stärken.