Dieses Jahr wurde der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften an die bedeutenden Ökonomen Daron Acemoglu, Simon Johnson und James A. Robinson vergeben. Die Auszeichnung würdigt deren bedeutende Arbeiten zur Untersuchung der Rolle von Institutionen für den wirtschaftlichen Wohlstand von Nationen. Die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften gab diese Entscheidung zwischen den schneebedeckten Straßen Stockholms bekannt, und es wurde damit eine der spannendsten Fragen der Wirtschaftswissenschaften angesprochen: Wie beeinflussen politische und soziale Strukturen den wirtschaftlichen Erfolg eines Landes?
Die Vergabe des Nobelpreises ist stets ein wichtiges Ereignis im akademischen Kalender. Dieses Jahr wurden alle Preisträger bekannt gegeben, nachdem bereits in der vergangenen Woche die Auszeichnungen in den Kategorien Medizin, Physik und Chemie an männliche Forscher aus Nordamerika und Großbritannien gegangen waren. Die Literaturpreise hingegen gingen nach Asien und ehrten die südkoreanische Schriftstellerin Han Kang sowie die japanische Anti-Atomwaffen-Organisation Nihon Hidankyo.
Der Preis und seine Bedeutung
Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften hat ein Preisgeld von elf Millionen schwedischen Kronen, was ungefähr 970.000 Euro entspricht. Dieses Geld wird von der schwedischen Zentralbank gestiftet, da dieser Preis nicht auf dem Testament von Alfred Nobel basiert, dem Erfinder des Dynamits. Trotz dieser Unterschiede wird der Preis am 10. Dezember, Nobels Todestag, feierlich überreicht. Diese Tradition sorgt dafür, dass der Wirtschaftsnobelpreis eng mit den anderen Nobelpreisen verbunden ist.
Letztes Jahr erhielt die US-amerikanischen Ökonomin Claudia Goldin den Preis für ihre Forschung zur Rolle von Frauen im Arbeitsmarkt. Goldin war damit erst die dritte Frau, die in der langen Geschichte des Wirtschaftsnobelpreises geehrt wurde, was die Dominanz männlicher Wissenschaftler in diesem Bereich verdeutlicht. Dass nun drei renommierte Ökonomen ausgezeichnet werden, die sich mit der Bedeutung von Institutionen für den Wohlstand befassen, zeigt ein wachsendes Interesse an den Antriebskräften hinter Wirtschaftssystemen.
Als Daron Acemoglu, Simon Johnson und James A. Robinson für ihre Forschungen ausgezeichnet wurden, nannte man Acemoglu in der Akademiker-Zunft bereits einen Favoriten auf diesen Nobelpreis. Damit stellt sich die akademische Gemeinschaft hinter ihre Arbeiten und wirft Licht auf einen zentralen Aspekt, der für die Entwicklung von Ländern von großer Bedeutung ist. Ihre Forschung hebt hervor, wie die Gestaltung von Institutionen – seien es politische Institutionen oder ökonomische Rahmenbedingungen – entscheidend über den Erfolg oder Misserfolg einer Volkswirtschaft entscheidet.
Ein bemerkenswerter Aspekt der Forschungsarbeiten der Preisträger ist ihr Fokus auf die Beziehungen zwischen wirtschaftlichen und politischen Institutionen. So veranschaulichen sie, dass Länder, die starke und inklusive Institutionen aufbauen, tendenziell einen höheren Lebensstandard und größere soziale Gerechtigkeit erleben. Das ist nicht nur für die akademische Gemeinschaft von Bedeutung, sondern auch für politische Entscheidungsträger, die an der Gestaltung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen mitwirken.
In diesem Kontext gewinnt der angepriesene Nobelpreis zur Diskussion über Institutionen und deren Rolle an Bedeutung. Wissenschaftler und politisch Verantwortliche können von den herausragenden gesetzlichen und strukturellen Maßnahmen lernen, die zur Schaffung eines prosperierenden Umfeldes führen können.