Bei den archäologischen Untersuchungen im Rahmen des Projekts zur Stromtrasse Südostlink sind Archäologen auf einen spektakulären Fall von Grabräuberei aus der Bronzezeit gestoßen. In einem rund 3.000 Jahre alten Hügelgrab bei Nauendorf im Saalekreis wurden zwei Gräber von Plünderern ausgegraben. Susanne Friederich, die das Projekt leitet, erklärte, dass die Grabbeigaben vermutlich gezielt ausgewählt wurden, was darauf hindeutet, dass die Raubgräber mit der verstorbenen Person bekannt waren. "Es ist deutlich Schritt für Schritt zu sehen, wie die Grabschänder vorgegangen sind," bemerkte Friederich. Die Gräber wurden nicht vollständig freigelegt, sondern zielgerichtet an drei Stellen geöffnet, um den Aufwand zu minimieren, insbesondere im Kopf- und Brustbereich sowie an den Waden und Füßen.
Verdächtige Methoden der Grabräuber
Die Plünderer scheinen es vor allem auf wertvolle Schmuckelemente abgesehen zu haben. An jenen Stellen, wo die Gräber geöffnet wurden, fehlten die Steine, die das Grab normalerweise abdeckten. Dies legt nahe, dass die Räuber genau wussten, wo sich die wertvollsten Beigaben befanden. Jonathan Schulz, der örtliche Grabungsleiter, ergänzte, dass während der damaligen Saalemündungsgruppe die Toten ohne Eintiefung bestattet wurden, sondern lediglich in einem mit Steinpackungen versehenen Untergrund lagen. Ein Standort, der gut sichtbar war, wahrscheinlich um die Bedeutung der bestatteten Personen hervorzuheben, die dort mit bedeutenden Beigaben bestattet wurden.
Weitere archäologische Untersuchungen entlang der etwa 150 Kilometer langen Stromtrasse, die durch Sachsen-Anhalt verläuft, sind bis 2025 geplant. Die gesamte Trasse erstreckt sich über 540 Kilometer, von Wolmirstedt bei Magdeburg bis zum Standort Isar bei Landshut in Bayern. Die Entdeckungen in Nauendorf zeigen eindrücklich, dass das Interesse an den historischen Grabstätten nicht nur von archäologischem Wert ist, sondern auch auf das Wissen und die Praktiken der damaligen Gemeinschaft hinweist. Während die Forscher sich mit diesen bedeutenden Funden beschäftigen, bleibt abzuwarten, welche weiteren Geheimnisse die Erde noch birgt, wie MDR berichtete und auch Die Zeit berichtete.
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