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Ein massiver Cyberangriff hat die Benutzer von WhatsApp in Europa erschüttert. Laut Kleine Zeitung wurden rund 90 Personen, darunter Journalisten und Aktivisten, in 14 EU-Ländern, darunter Italien, Deutschland und Österreich, ins Visier der mächtigen Spyware von Paragon genommen. Dieses US-israelische Überwachungsunternehmen war in der Lage, unbemerkt Software auf den Smartphones der Opfer zu installieren, was als "zero-click" Angriff bezeichnet wird, weil der Nutzer nichts tun muss, um betroffen zu sein. Die Software wird durch einfache Nachrichten oder Anrufe aktiviert und ermöglicht den Angreifern den völligen Zugriff auf die Geräte.
Besonders betroffen sind prominente Kritiker der italienischen Regierung. Unter den Opfern befinden sich Francesco Cancellato, Chefredakteur von Fanpage, und Luca Casarini, ein bekannter Menschenrechtsaktivist, die beide bereits von Meta über die Angriffe informiert wurden. Casarini äußerte seine Besorgnis über die Verletzung seiner Privatsphäre und qualifizierte den Vorfall als "Verstoß gegen die Demokratie". Auch die italienische Nationale Agentur für Cybersicherheit untersucht mittlerweile die Angelegenheit, wie Repubblica berichtet. Die italienische Regierung hat inzwischen bestätigt, dass sieben Fälle von Spionageangriffen im Land identifiziert wurden, wobei mehrere der betroffenen Personen regelmäßig die Einwanderungspolitik der Regierung kritisieren.
Paragon Solutions im Fokus
Die Hintergründe der Spionage sind ebenso mysteriös wie beunruhigend. Paragon, das in der Vergangenheit kontroverse Verträge mit US-Behörden hatte, wurde 2024 für über 900 Millionen Dollar von einem amerikanischen Private-Equity-Unternehmen erworben. Es wird vermutet, dass Paragon auch eng mit verschiedenen Regierungseinheiten zusammenarbeitet, um gegen Journalisten und Aktivisten vorzugehen, die die politischen Entscheidungen ihrer Regierungen hinterfragen. Solche Angriffe sind nicht nur ein Angriff auf die Privatsphäre, sondern könnte auch eine weitreichende Gefährdung von Leben und Sicherheit darstellen, besonders für jene, die sich in gefährlichen politischen Umfeldern engagieren.
Experten warnen, dass dieser Vorfall Teil eines größeren Trends ist, der darauf abzielt, Kritiker und Journalisten durch invasive Überwachungstechnologien einzuschüchtern und zu kontrollieren. Die inkriminierten Spionagetechnologien ermöglichen es den Angreifern, umfangreiche Informationen ohne Wissen der Opfer zu sammeln, was landesweit für große Beunruhigung sorgt.
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