Eine aktuelle Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat aufgedeckt, dass etwa 62 Prozent der syrischen Geflüchteten in Deutschland in sogenannten systemrelevanten Berufen arbeiten. Dies betrifft insbesondere das Gesundheitswesen, Transport und Logistik sowie die Lebensmittelproduktion. Rund 287.000 syrische Staatsangehörige sorgen somit dafür, dass wichtige Bereiche des deutschen Arbeitsmarktes stabil bleiben. Diese Untersuchung ist besonders bedeutsam angesichts der politischen Entwicklungen in Syrien, die Fragen zu einer möglichen Rückkehr der geflüchteten Personen aufwerfen.
Die Forscher, darunter Herbert Brücker, betonen, dass ein Wegfall dieser Arbeitskräfte „schmerzhaft spürbar“ wäre, insbesondere im Gesundheitsbereich. Der Anteil der syrischen Angestellten im bereits überlasteten Gesundheitssektor liegt momentan bei etwa einem Prozent. Auch wenn dies in absoluten Zahlen zunächst gering erscheint, könnte die Abwanderung vieler Syrer gravierende Folgen für die ärztliche Versorgung haben, die bereits unter Personalmangel leidet. Über 16.000 Syrer sind im Gesundheitswesen tätig, viele davon in Ärztestellen, die ohnehin umkämpft sind, wie Inforadio berichtet.
Rückkehr in die Heimat?
Ein zentraler Aspekt der Diskussion ist die mögliche Rückkehr von syrischen Flüchtlingen in ihr Heimatland nach dem Sturz des Assad-Regimes. Laut der IAB-Studie könnte dies zu einem erheblichen Mangel an Arbeitskräften in Deutschland führen, da viele der syrischen Migranten in Berufen tätig sind, in denen Deutschland dringend qualifiziertes Personal benötigt. Aktuell leben über 1,3 Millionen Menschen mit syrischer Einwanderungsgeschichte in Deutschland, und ihre Rückkehr würde auf dem deutschen Arbeitsmarkt massive Lücken hinterlassen, wie FR berichtet.
Mit nahezu 75 Prozent qualifizierten Beschäftigten unter den syrischen Migranten leistet diese Gruppe einen bedeutenden Beitrag zur deutschen Wirtschaft. Die Migrationsforschung zeigt jedoch, dass das Verlangen nach Rückkehr mit der Absicht zur Rückkehr in ein unsicheres Umfeld einhergeht. Brücker weist darauf hin, dass die Rückkehrwahrscheinlichkeit steigt, wenn den Menschen attraktive Rückkehrmöglichkeiten geboten werden, ohne dass sie unter Druck gesetzt werden.