Als Google bekanntgab, dass es dem Erlass von US-Präsident Donald Trump nachkommt und den Golf von Mexiko in Golf von Amerika umbenennen wird, reagierten viele Mexikaner mit einem Lachen und einem langen, erschöpften Seufzer.
Reaktionen in Mexiko
Bei ihrer täglichen Pressekonferenz am Dienstag nahm die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum Googles Schritt größtenteils gelassen und bemerkte, dass Trumps Erlass nur für das US-Kontinentalsockel gültig sei, was darauf hindeutet, dass ihr Land sich nicht daran halten werde.
„Der Golf von Mexiko bleibt weiterhin der Golf von Mexiko“, sagte sie.
Viele weitere Mexikaner zeigten sich ähnlich gelassen.
In sozialen Medien teilten Nutzer Bilder, die sich über Trumps angebliche „Besessenheit“ mit ihrem Land und die unorthodoxe Natur seiner Entscheidung lustig machten. Einige fußballbegeisterte Fans schlugen sarkastisch vor, dass Trump dem beliebten mexikanischen Fußballteam Club América Tribut zollen wollte.
Der rechtliche Standpunkt
Doch nicht alle finden die Situation amüsant. In einem Leitartikel für die mexikanische Zeitung El Universal riet der Rechtsexperte Mario Melgar-Adalid dem Land, sich entschieden zur Wehr zu setzen.
„Mexiko muss dieser Einmischung entschieden entgegenwirken, andernfalls könnte der nächste Schritt sein, dass wir anstelle der Vereinigten Mexikanischen Staaten (der offizielle Name Mexikos), wie in unserer Verfassung festgelegt, bald als Altmexiko bezeichnet werden“, schrieb er.
Stimmen aus Veracruz
Im mexikanischen Küstenstaat Veracruz, der an den Golf grenzt, wies Gouverneurin Rocío Nahle Trumps Schritt entschieden zurück. „Heute und immer … seit 500 Jahren ist es unser reicher und großartiger 'Golf von Mexiko' und wird es weiterhin sein“, postete die Gouverneurin letzte Woche in den sozialen Medien.
Juan Cobos, ein ehemaliger Bewohner von Veracruz, der jetzt in Mexiko-Stadt lebt, bezeichnete den Erlass als „absurd“ und betonte, dass Hunderte von Jahren Geschichte nicht mit einem Federstrich ausgelöscht werden könnten.
„Man kann nicht über Nacht etwas ändern, was wir gewohnt sind – Geschichte, Geografie, all das. Man kann nicht so autoritär sein, dass man es von einem Tag auf den anderen ändern kann.“
Ein anderer Bewohner berichtete CNN, dass „viele VeracruzanosGenervtheit, andere Verwirrung empfinden und für viele es amüsant ist … denn den Leuten ist es egal, dass der Name des Golfs von Mexiko bald geändert wird, und sie finden es lustig, mit dem Namenswechsel zu spielen.“
Trumps Erlass und Googles Reaktion
Ein weiterer Bewohner von Mexiko-Stadt beschrieb Trumps Erlass als „so kindisch“ und meinte gegenüber CNN: „Offensichtlich ist das nicht richtig.“
Google gab am Montag bekannt, dass der Schritt im Einklang mit seiner „Praxis der Anwendung von Namensänderungen steht, wenn sie in offiziellen Regierungsquellen aktualisiert wurden.“ Das Unternehmen wies darauf hin, dass die Änderung nur in den Vereinigten Staaten Anwendung finden werde. Nutzer in Mexiko würden weiterhin den „Golf von Mexiko“ bei Google Maps sehen. Der Rest der Welt werde beide Namen angezeigt bekommen.
Trump sagte in seinem Erlass in der vergangenen Woche, dass er anordnete, das Gewässer in Golf von Amerika umzubenennen „in Anerkennung dieser blühenden wirtschaftlichen Ressource und ihrer entscheidenden Bedeutung für die Wirtschaft unseres Landes und seine Bürger.“ Der Erlass fordert, dass alle Karten und Dokumente der Bundesbehörden diese Änderung widerspiegeln.
Er ordnete zudem an, dass der höchste Berg des Landes, Denali, wieder in Mount McKinley umbenannt werden soll, zu Ehren von Präsident William McKinley. Google erklärte, dass es auch die Namen seiner Karten aktualisieren werde, wenn das Geographic Names Information System, eine Regierungsdatenbank für Namen und Standortdaten, aktualisiert werde.
Sheinbaum reagierte zu dieser Zeit mit Spott. Bei einer Pressekonferenz präsentierte sie eine Karte von 1607, die Teile Nordamerikas als „Mexikanisches Amerika“ bezeichnete und schlug trocken vor, den Golf so umzubenennen.
„Das klingt schön, oder? “, fügte sie hinzu.
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