Inmitten des tobenden Krieges im Nahen Osten, der seit über einem Jahr wütet, sind die ökonomischen Folgen für den Gazastreifen verheerend. Der Konflikt, der nach dem verheerenden Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 eskalierte, hat die Region in eine humanitäre Katastrophe gestürzt. Die Zahlen sprechen für sich: Laut der Weltbank ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Gazastreifen Anfang 2024 um alarmierende 86 Prozent eingebrochen. Der Bausektor erlebte einen Rückgang von 96 Prozent, die Landwirtschaft um 93 Prozent und selbst die Dienstleistungen schrumpften um 76 Prozent. Die wirtschaftlichen Strukturen, die einst existierten, sind nun zu Ruinen geworden.
Katastrophale Lebensbedingungen
Bereits vor dem Krieg war die Lage in Gaza katastrophal. Mit einer Arbeitslosenquote von 45 Prozent im Jahr 2022 lebten zwei Drittel der Bevölkerung in Armut, während 80 Prozent auf internationale Hilfe angewiesen waren. Die Blockade hatte den Zugang zu lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen stark eingeschränkt. Die Situation hat sich seit den militärischen Auseinandersetzungen dramatisch verschärft. Schätzungen zufolge wurden bis August 2024 mindestens 40.000 Menschen getötet und mehr als 92.000 verletzt. Die humanitäre Krise ist unvorstellbar: 96 Prozent der Bevölkerung leidet unter akuter Ernährungsunsicherheit, und viele Menschen haben bereits die schwerste Stufe erreicht.
Die Prognosen für das Pro-Kopf-Einkommen sind düster. Bis Ende des Jahres könnte es auf nur 225 US-Dollar pro Jahr fallen – das sind gerade einmal 18 Prozent des bereits niedrigen Niveaus von 2022. Experten der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) warnen sogar vor einem Rückgang auf 181 US-Dollar, was die Menschen im Gazastreifen zu den ärmsten der Welt machen würde. Im Norden Gazas lag die tägliche Kalorienzufuhr im April 2024 bei erschreckenden 245 Kalorien pro Person, was dem Nährwert einer Dose Bohnen entspricht. Die wirtschaftliche Zerstörung und die humanitäre Notlage sind alarmierend und verlangen nach sofortiger Aufmerksamkeit.