Die deutsche Industrie steht vor einer massiven Herausforderung: Während die Klimakrise an Intensität zunimmt, befindet sich die Wirtschaft in einer ernsthaften Krise. Um bis 2045 klimaneutral wirtschaften zu können, ist die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie entscheidend, wie in der Agora-Studie "Klimaneutrales Deutschland – Von der Zielsetzung zur Umsetzung" dargelegt wird. Diese Studie des Wuppertal Instituts und der Universität Kassel stellt einen Fahrplan vor, wie Deutschland seine Produktionsprozesse transformieren kann, um die Klimaziele zu erreichen. Dennoch zeigen die gegenwärtigen Entwicklungen, dass Unternehmen wie Thyssenkrupp und Volkswagen Zehntausende Stellen abbauen wollen, was die Ernsthaftigkeit der Lage verdeutlicht, da die deutsche Wirtschaft im IMD World Competitiveness Ranking auf den 24. Platz gefallen ist, einem Rückgang um zwei Plätze im Vergleich zum Vorjahr, wie Deutschlandfunk berichtete.
Ein zentraler Punkt der Agora-Studie ist, dass die Elektrifizierung der Prozesswärme in der Industrie vorangetrieben werden sollte. Diese Maßnahmen könnten den Erdgasverbrauch bis 2040 nahezu auf Null senken, obwohl der Strombedarf sich verdoppeln würde. Gleichzeitig leidet die deutsche Wirtschaft unter hohen Energiekosten, was die Wettbewerbsfähigkeit im international wachsenden Markt weiter untergräbt. Die hohe Inflation führt dazu, dass Unternehmen mit steigenden Lohnkosten kämpfen müssen, während der Fachkräftemangel zunehmend akut wird; Prognosen zufolge fehlen bis 2027 etwa 728.000 Fachkräfte, was die Situation zusätzlich verschärft.
Kritische Infrastruktur und politische Unsicherheiten
Die marode Infrastruktur in Deutschland und überbordende bürokratische Hürden tragen zusätzlich zur sinkenden Wettbewerbsfähigkeit bei. Experten warnen, dass der Zustand von Straßen und Brücken dringend verbessert werden muss, um den Wirtschaftsstandort attraktiv zu halten. Hinzu kommen politische Unsicherheiten, die das Investitionsklima belasten – die Erfolge populistischer Parteien wirken abschreckend auf potenzielle Investoren und Fachkräfte. Doch trotz dieser Herausforderungen bleibt Deutschland in der Innovation und Entwicklung grüner Technologien führend und weist herausragende Patente auf, wie der TÜV-Verband berichtet.
Die Agora-Studie skizziert das Ziel einer klimaneutralen Industrie, in der recycelte Materialien verstärkt eingesetzt werden, um fossile Rohstoffe zu ersetzen. Gleichzeitig erfordert die Transformation jedoch klare politische Rahmenbedingungen und Planungssicherheit, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Zukünftige Investitionen, insbesondere in die Bereiche Energie und Infrastruktur, werden entscheidend dafür sein, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und die Herausforderungen der Klimakrise aktiv anzugehen.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung