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Taiwan stoppt chinesisches Schiff wegen Verdachts auf Unterseekabelschnitt

Taiwans Küstenwache hat ein angebliches Sabotage-Schiff mit chinesischer Crew vor der Küste festgesetzt, nachdem ein wichtiges Unterseekabel beschädigt wurde – wie gefährlich ist das für die Kommunikation?

Die taiwanesische Küstenwache hat am Dienstag ein Frachtschiff und dessen chinesische Crew festgenommen. Dabei wird untersucht, ob das Schiff absichtlich ein unterseeisches Internetkabel beschädigt hat. Dies könnte einen weiteren Verstoß gegen die Kommunikationslinien der Insel darstellen.

Details zum Vorfall

Das verdächtige Schiff mit dem Namen „Hong Tai“, das unter der Flagge des westafrikanischen Landes Togo segelt und mit chinesischen Mitteln finanziert wird, hatte seit Samstagabend in der Nähe des Kabels vor der Südwestküste Taiwans verweilt. Die taiwanesische Küstenwache teilte mit, dass es nach mehreren Funksprüchen keine Reaktion vom Schiff gab.

Kurze Zeit nachdem das Schiff in den frühen Morgenstunden des Dienstags ankern ließ, stellte die taiwanesische Telekommunikationsgesellschaft Chunghwa Telecom fest, dass das Kabel getrennt worden war.

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Interception und Untersuchung

Die Küstenwache gab an, das Schiff abgefangen und bestiegen zu haben, bevor es zurück in den Hafen der Stadt Tainan eskortiert wurde, um Ermittlungen einzuleiten. Die taiwanesischen Behörden sehen die Möglichkeit eines sogenannten „Grauzonenbetriebs“ Chinas, bei dem es sich um kooperativen oder subversiven Handlungen handelt, die unterhalb der Schwelle zum Krieg liegen.

„Ob es sich um einen absichtlichen Sabotageakt oder ein reines Missgeschick handelt, muss weiter untersucht werden“, erklärte die Küstenwache in der Stellungnahme und fügte hinzu, dass der Fall nun in Übereinstimmung mit nationalen Sicherheitsrichtlinien von den Staatsanwälten untersucht wird.

Vorangegangene Vorfälle

In den letzten Jahren haben mehrere unterseeische Telekommunikationskabel rund um Taiwan verdächtige Schäden erlitten. Im Januar erklärten taiwanesische Behörden, dass ein mit China verbundenes Frachtschiff möglicherweise ein internationales unterseeisches Kabel vor der Nordküste der Insel beschädigt haben könnte.

Im Jahr 2023 wurden chinesischen Schiffen zwei Vorfälle angelastet, bei denen Kabel, die Taiwans Hauptinsel mit den vorgelagerten Inseln Matsu verbanden, beschädigt wurden, was zu einem Internetausfall führte. Die Behörden blieben jedoch vage und äußerten sich nicht deutlicher zu einer möglichen Absicht hinter diesen Handlungen.

Sorge um Grauzonenaktivitäten

Diese Vorfälle haben unter den taiwanesischen Behörden Besorgnis über „Grauzonenaktivitäten“ geweckt, die die Internet- und Kommunikationsfähigkeit der Insel mit der Außenwelt gefährden könnten. Diese Bedenken treten verstärkt auf, während Taiwan zunehmend Einschüchterungsversuchen aus Peking ausgesetzt ist, welches die selbstverwaltete Demokratie als eigenes Territorium betrachtet und erklärt hat, falls nötig mit Gewalt die Kontrolle zu übernehmen.

Die Ereignisse in Taiwan stehen im Kontext einer Reihe von Vorfällen in den letzten Jahren, in denen unterseeische Infrastrukturen weltweit, darunter Kommunikationskabel, beschädigt wurden. Zwei hochkarätige Vorfälle in der Ostsee betrafen chinesische Schiffe und sind weiterhin Gegenstand von Ermittlungen.

Internationale Bedeutung unterseeischer Kabel

Laut NATO-Chef Mark Rutte werden mehr als 95 % des globalen Internetverkehrs über unterseeische Kabel abgewickelt. Insgesamt erstrecken sich etwa 1,3 Millionen Kilometer solcher Kabel, die täglich geschätzte 10 Billionen Dollar internationalen Handels sichern.


Details zur Meldung
Quelle
edition.cnn.com

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