In Syrien tobt derzeit eine neue Welle der Gewalt, die Experten zufolge eine menschliche Katastrophe ungeahnten Ausmaßes auslösen könnte. Bis zu 1,5 Millionen Menschen könnten gezwungen sein, aus ihren Heimatorten zu fliehen. Diese düstere Prognose inmitten der andauernden Kämpfe vermeldete Samer Abdel-Jaber, der als Leiter der Nothilfekoordination des Welternährungsprogramms fungiert, bei einer Pressekonferenz in Genf. Nach einem Bericht von Freilich Magazin handelt es sich hierbei um die schnellste militärische Entwicklung seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs vor 13 Jahren.
Die Lage im Nordwesten Syriens spitzt sich zu, wo islamistische Gruppen aus der Region Idlib gegen Regierungstruppen kämpfen und bereits 280.000 Menschen in die Flucht getrieben haben. Während die Rebellen ihre Offensive ausweiten, steuern humanitäre Hilfsorganisationen auf eine Krise zu: Die finanziellen Mittel reichen bei Weitem nicht aus, um den Bedarf der Vertriebenen zu decken. Die von der UN benötigten vier Milliarden US-Dollar bis 2024 sind nur zu einem Drittel gesichert, was bereits zu drastischen Kürzungen in den lebensnotwendigen Versorgungen führte.
Eine Welt in Aufruhr
Aber nicht nur Syrien leidet unter einer humanitären Krise ungeahnten Ausmaßes. Global betrachtet waren Ende 2021 unglaubliche 89,3 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht vor Kriegen, Konflikten und Verfolgung – ein alarmierender Rekord. Der jüngste Bericht des UNHCR zeigt, dass die Anzahl der weltweit Vertriebenen noch nie so hoch war wie heute. Das Statistische Bundesamt berichtet, dass Syrien weiterhin das größte Herkunftsland von Flüchtlingen bleibt – mit unglaublichen 6,8 Millionen Menschen, die ihre Heimat verlassen haben.
Die Situation in Syrien ist emblematisch für eine Welt, die von Konflikten zerrissen ist. Besonders betroffen sind die Binnenvertriebenen, also Menschen, die innerhalb ihres Landes fliehen mussten. Im Jahr 2021 traf dies mehr als 53 Millionen Menschen in Konfliktländern wie der Demokratischen Republik Kongo, Kolumbien und Afghanistan. Es wird immer klarer, dass die internationale Gemeinschaft dringend handeln muss, um diesen Menschen eine Perspektive zu bieten. Künftige Auswertungen werden zeigen, dass sich die Lage weiter verschärfen könnte, und die Statistiken sind ein bedrückendes Zeugnis der Dringlichkeit, mit der globaler Zusammenhalt und humanitäre Unterstützung vonnöten sind.
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