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Der britische Dirigent Edward Gardner, der das London Philharmonic Orchestra leitet, hat sich öffentlich beim Chor des renommierten Teatro San Carlo in Neapel entschuldigt. Dies geschah, nachdem er in einem Interview mit der britischen Tageszeitung „The Times“ behauptete, die Mitglieder des Chores gehörten zwei „rivalisierenden mafiösen Familien“. Diese schweren Vorwürfe haben nicht nur Empörung ausgelöst, sondern auch zu rechtlichen Schritten gegen ihn geführt.
Die Direktion des San Carlo-Theaters hat Gardner verklagt, um den guten Ruf der Institution zu verteidigen. Neapels Bürgermeister Gaetano Manfredi bezeichnete die Äußerungen als verleumderisch und als ernsthafte Bedrohung für das Prestige eines Hauses, das von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt ist. „Unbegründete Angriffe wie diese gefährden die Glaubwürdigkeit einer Einrichtung, die seit Jahrhunderten für die Verbreitung von Kunst und Musik sorgt“, betonten die Anwälte des Theaters in ihrer Klageschrift, wie auch nau.ch berichtete. Gardner hingegen zog seine Aussage in der Entschuldigung zurück und erklärte, es sei nie seine Absicht gewesen, dem Chor solche Verbindungen zu unterstellen.
Die Vorwürfe und die anschließenden rechtlichen Schritte kommen zu einem kritischen Zeitpunkt für das San Carlo-Theater, das als das älteste Opernhaus der Welt gilt und seit 2019 unter der Leitung von Stéphane Lissner steht, dessen Amtszeit im März 2025 endet. Die Klage zeigt einmal mehr die Sensibilität rund um die Themen Ruf und Integrität innerhalb der Kulturszene auf und betont die Herausforderungen, mit denen das Theater konfrontiert ist, gerade in einer Zeit, in der der Respekt vor kulturellen Institutionen von zentraler Bedeutung ist.
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