Kampf der Narrative: Israels und Hamas Reaktion auf Sinwars Tod
Das Video zeigt einen verzweifelten, verlassenen Mann, der mit einem Holzstock versucht, eine hochentwickelte Militärdrohne anzugreifen. Oder vielleicht handelt es sich um einen mutigen Helden, der dem Feind ins Auge sieht und bis zum bitteren Ende kämpft. Wie man die Szenerie interpretiert, hängt davon ab, wer zuschaut.
Der Tod von Yahya Sinwar und seine Auswirkungen
Als die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) letzte Woche die Tötung von Yahya Sinwar verkündeten, veröffentlichten sie mehrere Fotos und ein Video, das den Hamas-Anführer in seinen letzten Momenten und nach seinem Tod zeigt. Das Video sollte als Beweis dienen, dass der Mann, den sie als Hauptverantwortlichen für den Terrorangriff vom 7. Oktober betrachtet hatten, tatsächlich tot ist. Gleichzeitig war es eine Warnung an Israels Feinde, dass die IDF sie egal wo versteckt, letztendlich finden wird.
Die unbeabsichtigte Wirkung des veröffentlichten Materials
Doch die Entscheidung, das Filmmaterial zu veröffentlichen, scheint nach hinten losgegangen zu sein. Es wird nun von Hamas und anderen verwendet, um Sinwar als Märtyrer und Helden zu feiern. Im Gegenzug sieht sich Israel nun in der Position, Schadensbegrenzung zu betreiben. Die IDF veröffentlicht ältere Fotos und Videos von Sinwar, wie er sich in Tunneln versteckt und große Geldsummen hortet, in dem Versuch, den Hamas-Führer als egoistischen Mann darzustellen, dem nur sein eigenes Wohl am Herzen lag.
Kritik an der israelischen Regierung
Gershon Baskin, ein Nahost-Experte und ehemaliger israelischer Verhandlungsführer, der früher über Hintertürkanäle mit Hamas sprach, äußerte, dass die Veröffentlichung des Filmmaterials fehlgeleitet sei und wahrscheinlich durch israelische Innenpolitik motiviert wurde. Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sieht sich umfangreicher Kritik gegenüber, wie der Krieg im Gazastreifen verlaufe. Im Inland herrscht großer Unmut über ihre Unfähigkeit, die 101 Geiseln, die noch in Gaza festgehalten werden, zurückzubringen. International steht Israel unter Druck wegen der hohen Zahl an palästinensischen Todesopfern und der erschütternden humanitären Lage im Gazastreifen.
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