
Japan hat am Montag erklärt, dass ein chinesisches Militäraufklärungsflugzeug in den Luftraum über abgelegenen Inseln im Ostchinesischen Meer eingedrungen ist. Dies ist das erste Mal, dass Tokio die Volksbefreiungsarmee der Luftwaffe wegen einer Verletzung des Luftraums beschuldigt. Diese Situation stellt einen neuen Streitpunkt in den angespannten Beziehungen zwischen China und Japan dar.
Details zum Vorfall
Eine Karte, die vom japanischen Verteidigungsministerium veröffentlicht wurde, zeigt, dass das chinesische Flugzeug, ein Y-9 Aufklärungsflugzeug, in einem rechteckigen Kursmuster an der östlichen Seite der Danjo-Inseln flog. Dabei näherte es sich kurzzeitig dem Westen und überschritt für etwa zwei Minuten den Luftraum der Inseln, der sich 12 Seemeilen von der Küste erstreckt.
Reaktion der japanischen Behörden
Das japanische Verteidigungsministerium gab bekannt, dass Kampfflugzeuge der Luftselbstverteidigungskräfte in Alarmbereitschaft versetzt wurden, um auf den mutmaßlichen Eindringling zu reagieren. Es wurde jedoch kein Vorfall mit dem chinesischen Flugzeug gemeldet. Japans Außenministerium berief den Geschäftsführenden Botschafter der chinesischen Botschaft in Tokio, Shi Yong, ein, um „äußerst scharf zu protestieren und eine Wiederholung derartiger Vorfälle strikt zu verhindern“.
Häufige Konfrontationen mit chinesischen Flugzeugen
Japanische Militärs haben wiederholt Kampfflugzeuge zu Einsätzen gegen chinesische Militärflugzeuge gestartet, die sich dem japanischen Luftraum näherten, jedoch vorher nicht betreten hatten. Allein im letzten Fiskaljahr, das im April endete, geschah dies 479 Mal – was mehr als einmal pro Tag entspricht. Jedoch stellt der aktuelle Vorfall eine Eskalation der Spannungen dar, da es sich um einen direkten Übergriff in den souveränen Luftraum handelt.
Offizielle Stellungnahme Japans
Yoshimasa Hayashi, der japanische Kabinettssekretär, äußerte sich bei einer Pressekonferenz am Dienstag: „In den letzten Jahren haben die militärischen Aktivitäten Chinas in der Nähe unseres Landes zugenommen und werden immer aktiver. Der Einbruch in unseren Luftraum durch chinesische Militärflugzeuge ist nicht nur eine schwerwiegende Verletzung unserer Souveränität, sondern auch eine Bedrohung für unsere Sicherheit und absolut inakzeptabel.“
Die unbewohnten Danjo-Inseln
Die unbewohnten Danjo-Inseln, ein nationales Denkmal Japans und ein Gebiet zum Schutz der Tierwelt, liegen im Ostchinesischen Meer, etwa 100 Meilen (160 Kilometer) südwestlich von Nagasaki auf der Hauptinsel Kyushu. Bisher war dies der erste Vorfall, bei dem ein militärisches Flugzeug der Volksbefreiungsarmee beim Überqueren des japanischen Luftraums beobachtet wurde.
Historische Spannungen im Ostchinesischen Meer
Bereits zuvor gab es zwei ähnliche Vorfälle in den von Japan kontrollierten Senkaku-Inseln, die China als Diaoyus bezeichnet und für sein Hoheitsgebiet beansprucht. Im Jahr 2012 drang ein chinesisches Überwachungsflugzeug in den Luftraum um die Senkakus ein, gefolgt von einem Drohnen-Einsatz aus einem Schiff der chinesischen Küstenwache im Jahr 2017.
Folgen und geopolitische Implikationen
Der Vorfall ist von Bedeutung, da er während eines bereits angespannten Verhältnisses zwischen Japan und China geschieht, insbesondere in Bezug auf die umstrittenen Senkaku-Inseln. Nach dem Kauf einiger dieser Inseln durch Tokio von einem privaten japanischen Eigentümer im Jahr 2012, den Peking als direkten Herausforderer seiner Souveränitätsansprüche ansah, eskalierten die Spannungen erheblich. Chinesische Küstenwachen und andere staatliche Schiffe wurden häufig entsandt, um ihre Ansprüche in der Region zu untermauern, einschließlich eines Rekordaufenthalts von 158 Tagen in diesem Jahr.
Analysten warnen, dass jegliche Japan-China-Vorfälle in den Senkakus das Risiko eines größeren Konflikts erhöhen können, besonders angesichts des gegenseitigen Verteidigungsvertrags Japans mit den Vereinigten Staaten. Washington hat mehrfach klargemacht, dass es die Senkakus als Teil des Verteidigungspaktes betrachtet.
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