Im Sommer 2018 startete der damalige Präsident Donald Trump einen Handelskrieg gegen Peking, während die chinesische Wirtschaft florierte und es sogar Gerüchte gab, dass sie die Vereinigten Staaten bald als größte Volkswirtschaft der Welt überholen könnte.
Chinas Wirtschaft im Wandel
Heute, da Trump kurz davor steht, sein Präsidentenamt zurückzuerobern, zeigt sich, dass Chinas wirtschaftliche Stärke erheblich abgenommen hat. Das Land sieht sich Herausforderungen durch Immobilienkrisen, Verschuldung und Deflation gegenüber. Anzeichen deuten darauf hin, dass China nicht bereit ist, sich einem weiteren Konflikt zu stellen.
Strategien zur Bewältigung der Herausforderungen
Doch der Schein kann trügen. Die chinesische Führung hat ein besseres Verständnis dafür entwickelt, wie der designierte Präsident handelt, und ist somit besser gerüstet, um mit der realen Möglichkeit umzugehen, dass Trump seine Pläne zur Einführung von Zöllen von über 60% auf in die USA exportierte Waren umsetzt. Dies soll durch eine Kombination aus Handelsdiversifizierung, gezielten Vergeltungsmaßnahmen gegen US-Unternehmen und Unterstützung des Inlandsverbrauchs geschehen.
Handelsbeziehungen und Veränderungen
Laut Dexter Roberts, Autor des Trade War Newsletters und Senior Fellow am Atlantic Council, hat China sich seit der ersten Handelskrise, die unter Präsident Joe Biden fortgesetzt wurde, aktiv bemüht, die Handelsabhängigkeit von den USA zu verringern. Im Handelsdatenbereich sind diese Veränderungen deutlich zu erkennen, und zwar in Rekordzeit.
Im Jahr 2022 verzeichnete der bilaterale Handel noch ein Rekordhoch. Doch im vergangenen Jahr überholte Mexiko China als größten Warenexporteur in die Vereinigten Staaten. Die Exporte Chinas in die USA fielen im letzten Jahr um 20% auf 427 Milliarden Dollar.
Chinas Reaktion auf mögliche Zölle
Wang Shouwen, internationaler Handelsverhandler und Vizeminister für Handel, sagte auf einer Pressekonferenz: „Wir haben die Fähigkeit, die Auswirkungen externer Schocks zu bewältigen und abzuwehren.”
Gezielte Vergeltungsmaßnahmen
Erwarten Sie keine einfachen Vergeltungsmaßnahmen, warnte Liza Tobin, Senior Director für Wirtschaft beim Special Competitive Studies Project, einem der USA nahestehenden Think Tank. Stattdessen wird Pekings Antwort voraussichtlich gezielter und asymmetrischer ausfallen.
„Sie setzen bereits ausländische Unternehmen in China unter Druck und könnten den Druck auf US-Firmen erhöhen, indem sie gezielt Unternehmen auswählen, die sie ohnehin aus dem chinesischen Markt drängen möchten“, so Tobin weiter.
Im September gab Peking bekannt, dass es den Modehändler PVH Corp, den Eigentümer von Calvin Klein und Tommy Hilfiger, untersucht, weil dieser sich geweigert hatte, Baumwolle aus der Region Xinjiang zu beziehen — einem Gebiet, in dem Peking wegen massiver Menschenrechtsverletzungen kritisiert wird.
Der Blick in die Zukunft
Die Reaktionen auf US-Firmen oder Agrarindustrien sind wahrscheinlicher als der Verkauf von Chinas umfangreichen US-Staatsanleihen, sagen Ökonomen. Ein Verkauf könnte auch Chinas eigene Interessen schädigen.
Ein Abwerten der Währung könnte den chinesischen Exporten helfen, sollte Trump neue Zölle einführen, doch Analysten glauben nicht, dass dies eine aktuelle Option ist.
„Die Verantwortlichen sehen eine Abwertung höchstwahrscheinlich nicht als sinnvoll an und werden stattdessen andere Maßnahmen ergreifen“, erklärte Sean Callow, leitender Devisenanalyst bei ITC Markets.
Die chinesische Regierung hat in jüngster Zeit signalisiert, dass sie das Vertrauen in ihre Aktienmärkte stärken möchte, sowohl für inländische Investoren als auch um China als attraktiven Investitionsstandort zu präsentieren.
Konsumausgaben ankurbeln
China kann sich jedoch auch auf einen großen Binnenmarkt stützen. „Die beste Antwort Pekings auf die Zölle besteht darin, seine eigenen Probleme zu lösen, indem es das Vertrauen unter chinesischen Unternehmern wiederherstellt, die 90% der städtischen Beschäftigung und den Großteil der Innovation ausmachen“, sagte Rothman. „Dies würde das Vertrauen der Verbraucher stärken und zu einem höheren Inlandsverbrauch führen, was die Auswirkungen schwächerer Exporte in die USA abmildern würde.“
In einem kürzlich veröffentlichten Bericht stellte Larry Hu, Chefökonom bei Macquarie Bank, fest, dass umfangreiche Maßnahmen möglicherweise warten müssen, bis die Zölle von Trump angekündigt werden, was bereits im Januar der Fall sein könnte. „Sollten die Exporte einbrechen, bleibt den politischen Entscheidungsträgern keine andere Wahl, als die Anreize auf die nächste Ebene zu heben“, so Hu.
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