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In Bormio, wo die Speed-Stars des Ski-Alpins heute wieder ins Rennen steigen, haben schwere Unfälle in den vergangen Wochen die Gemüter erhitzt. Ganze 21 potenzielle Teilnehmer sind verletzt und müssen im Super-G und in der Abfahrt aussetzen, was die ohnehin schon angespannten Wettkampfbedingungen weiter verschärft. „So scharf wie heuer ist es überhaupt noch nie zur Sache gegangen,“ kritisierte Daniel Hemetsberger die riskanten Verhältnisse. Ein zentraler Punkt der Diskussion ist der Einsatz von Carbon-Schienbeinschonern, die nicht nur vor Verletzungen schützen, sondern auch die Stabilität der Athleten erhöhen und damit die Linienwahl über die Pisten noch aggressiver machen, wie krone.at berichtete.
Besonders dramatisch war der Sturz des französischen Skifahrers Cyprien Sarrazin. Nach einem heftigen Aufprall wurde er mit einem Hubschrauber abtransportiert und erlitt ein Subduralhämatom, eine gefährliche Blutung im Gehirn, die eine sofortige Operation erforderlich machte. Der französische Skiverband gab bekannt, dass Sarrazin sich in einem stabilen Zustand auf der neurologischen Intensivstation befindet und sich vorerst in einem künstlichen Koma erholt. Diese Vorfälle werfen ein grelles Licht auf die prekären Bedingungen auf der Strecke, die auch Marco Odermatt als „lebensbedrohlich“ einstufte, während andere Athleten wie Nils Allègre die Streckenverhältnisse hart kritisierten. „Die Piste ist richtig schlecht, es ist gefährlich und nicht schön anzuschauen,“ äußerte sich Allègre entfesselt in einem Interview mit Eurosport.
Die Kritik der Athleten wird von Markus Waldner, dem FIS-Renndirektor, als „nicht ganz gerechtfertigt“ zurückgewiesen. Während 65 Athleten die Strecke unbeschadet überstanden haben, werden die extremen Wetterbedingungen als primärer Faktor für die hohe Verletzungsgefahr angeführt. „Es ist ein Freiluftsport und kein Wunschkonzert“, so Waldner, der die Verantwortung letztendlich bei den Athleten sieht, die entscheiden müssen, ob sie unter solchen Bedingungen antreten wollen. Während die Begeisterung für die Spiele im kommenden Jahr wächst, stehen sowohl Athleten als auch Veranstalter unter Druck, geeignete Lösungen für diese hochriskanten Bedingungen zu finden.
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