In einem dramatischen Machtspiel hat die türkische Justiz den Istanbuler Bürgermeister Ekrem İmamoğlu festgenommen, nur wenige Tage vor seiner geplanten Vorstellung als Präsidentschaftskandidat der oppositionellen CHP für die Wahl 2028. Die Festnahme, die von der Partei als Versuch eines Staatsstreichs angeprangert wird, ereignete sich am Sonntagmorgen, während er laut eigenen Aussagen von Hunderte Polizisten umzingelt war. İmamoğlu wird unter anderem die Führung einer kriminellen Organisation und Korruption vorgeworfen – ein schwerer Vorwurf, der in einem Haftbefehl der Staatsanwaltschaft festgehalten ist, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, was die politische Situation in der Türkei weiter zuspitzt. Außerdem laufen gegen 99 weitere Personen Ermittlungen.
Politisches Erdbeben in der Türkei
Die Festnahme geschah im Kontext eines vier Tage andauernden Verbots von Demonstrationen in Istanbul, das vom Gouverneursamt erlassen wurde. Dadurch wird der oppositionellen CHP und ihren 1,7 Millionen Mitgliedern der Raum genommen, um auf die Straßen zu gehen und sich gegen diese Maßnahmen zu wehren. CHP-Chef Özgür Özel hat die Mitglieder aufgerufen, trotz der Widrigkeiten an der bevorstehenden internen Wahl festzuhalten und die Stimme des Volkes nicht zum Schweigen zu bringen. Noch während dieser turbulenten Ereignisse wurde zusätzlich bekannt, dass İmamoğlu sein Hochschulabschluss aberkannt wurde, was ihn ebenfalls wahlunfähig macht. Die mögliche Annullierung gilt als ein weiterer Angriff auf seine politischen Ambitionen.
Die Festnahme hat auch die Finanzmärkte stark beeinflusst; die türkische Lira ist auf ein Rekordtief gefallen und der Aktienmarkt hat deutlich an Wert verloren. Özgür Özel und viele aus dem politischen Spektrum sehen in den Ereignissen einen massiven Rückschlag für die Demokratie in der Türkei. Auch Stimmen aus Deutschland, wie die der Bundesregierung, kritisieren den Vorfall als bedenklichen Rückschlag für demokratische Prinzipien. Der erfahrene Journalist Can Dündar, der ins Exil gegangen ist, vergleicht president Erdoğan mit Wladimir Putin und sieht in der Festnahme eine Taktik zur Machterhaltung.
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