Refik Anadol, ein hochdekorierter Pionier der digitalen Kunst, sorgt für Aufsehen mit gleich zwei spektakulären Ausstellungen, die die Grenzen der Kunst und Technologie verschieben. Seine neueste Kreation im Guggenheim Museum in Bilbao ist eine digitale Neuinterpretation von Frank Gehrys berühmtem Architekturwerk. Anadol präsentiert eine 16-minütige audiovisuelle Installation, die mit einem speziell entwickelten KI-Modell erstellt wurde. Besucher können sich auf eine immersive Reise durch lebendige Farben und bewegte Formen gefasst machen, die das Gefühl erzeugen, in einer gigantischen Techno-Lavalampe zu schweben. Diese Neuartigkeit soll nicht nur unterhalten, sondern auch dem Publikum die Faszination der KI-Kunst näherbringen und gleichzeitig eine neue Ära künstlerischer Ausdrucksformen einleiten.
Ästhetische Oberflächen und technologische Meisterschaft
Parallel dazu zeigt Anadol im Kunsthaus Zürich seine Ausstellung „Unsupervised“, die eindrucksvoll die Fähigkeiten von KI und maschinellem Lernen demonstriert. Hier transformiert Anadol Daten der Kunstsammlung des Hauses in flüssige, sich verändernde visuelle Spektakel. Trotz der beeindruckenden ästhetischen Darstellung wird in der Kritik jedoch die fehlende intellektuelle Tiefe bemängelt. Die Werke fordern zum Nachdenken auf, bieten aber kaum substanzielle Auseinandersetzungen mit den ethischen und gesellschaftlichen Fragestellungen, die mit der Nutzung von KI verbunden sind.
Während Anadol in Bilbao versucht, mit seiner Kunst neue Dimensionen des Erlebens zu schaffen und ein junges Publikum zu begeistern, wird in Zürich die Kritik laut, dass seine Arbeiten mehr als nur visuelle Effekte bieten sollten. Der Einsatz von Algorithmen bleibt oft an der Oberfläche und provoziert keine tiefere Reflexion über die kulturellen und sozialen Implikationen der digitalen Kunst. Anadol feiert die Technologie, doch diese unkritische Sichtweise könnte als problematisch erachtet werden, insbesondere in einer Welt, die nach neuen Perspektiven und kritischen Einsichten verlangt.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung
