In der Peterskapelle in Luzern wurde ein revolutionäres Experiment gestartet, das die Grenze zwischen Technologie und Religion verwischt: der KI-Jesus. Diese innovative Kunstinstallation, die im Sommer 2024 ins Leben gerufen wurde, ermöglichte es Gläubigen, im Beichtstuhl mit einem digitalen Jesus zu kommunizieren. Hinter dem Projekt steht ein Team der Hochschule Luzern, das den kirchlichen Service durch modernste KI-Technologie neu definieren wollte. Besucher konnten einerseits eine spirituelle Erfahrung suchen, während auf der anderen Seite des Beichtstuhls der Video-Avatar Jesu auf einem Monitor die Antworten gab, die durch ChatGPT generiert wurden, wie Heidelberg24 berichtete.
Interaktive Erfahrungen im Beichtstuhl
Das zweimonatige Projekt, das unter dem Titel "Deus in Machina" (Gott in der Maschine) firmierte, gestattete über 1.000 Personen, mit dem KI-Jesus in Kontakt zu treten. Wie die ersten Ergebnisse zeigen, bezeichneten zwei Drittel der Befragten das Erlebnis als spiritualitätsfördernd. Trotz einiger positiver Rückmeldungen gab es auch kritische Stimmen: Einige Nutzer fanden die Antworten des digitalen Jesus oft abgedroschen und repetitiv. Marco Schmid, ein theologischer Mitgestalter des Projekts, hielt jedoch fest, dass das Experiment wichtig sei, um herauszufinden, wie Menschen auf eine solche technologische Interaktion reagieren würden, wie Futurezone hinzufügt.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt das Projekt auch von Theologen, die Bedenken äußerten, dass das KI-Modell ein veraltetes Bild von Jesus und dessen Lehren transportiere. Anna Puzio, eine Expertin für Technikethik, kritisierte das stereotypisierte Erscheinungsbild und die Antworten des KI-Jesus, die auf historischen religiösen Texten basieren und somit nicht die moderne theologische Vielfalt widerspiegeln. Während das Experiment in der Peterskapelle, die im 12. Jahrhundert gegründet wurde, als künstlerischer Versuch gedacht war, wirft es entscheidende Fragen zur Rolle von KI in der Religion auf. Nun wird die Auswertung der Gespräche fortgesetzt, um tiefergehende Einsichten in das Nutzerverhalten zu gewinnen.
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