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In der heutigen Zeit, in der die Welt als "erschöpft" gilt und viele Menschen die Verbindung zu traditionellen Glaubenssystemen verloren haben, rückt die Rolle der künstlichen Intelligenz (KI) zunehmend in den Mittelpunkt. Soziologe Stefan Selke hebt in seinem bevorstehenden Vortrag an der Severin-Akademie des Katholischen Akademikerverbandes der Diözese Linz hervor, dass KI eine fast religiöse Verheißung darstellt. Als Antwort auf das steigende Bedürfnis nach Trost und Hoffnung wird Technologie oft als Ersatz für den Glauben angesehen. Selke, Professor für "Gesellschaftlichen Wandel" an der Universität Furtwangen, erklärt, dass die Attraktivität von KI gerade in ihrer Undurchschaubarkeit liege, wodurch sie mit göttlichen Qualitäten mystifiziert wird, wie kathpress berichtet.
Trotz der beeindruckenden Fähigkeiten von KI warnt Paul Grünbacher, Vorsitzender der Severin-Akademie, davor, dass diese Technologie die menschlichen Beziehungen nicht ersetzen kann. Emotionale Tiefe und echte Verbindungen sind nach wie vor unerlässlich, und KI bleibt ein Werkzeug ohne Mitgefühl. Die Kirche muss jedoch auf die technologischen Entwicklungen reagieren, um relevant zu bleiben. Dies könnte durch die Unterstützung der Entwicklung ethischer Leitlinien geschehen, um sicherzustellen, dass KI dem Gemeinwohl dient und die Menschenwürde wahrt.
Die Rolle der Kirche in einer digitalisierten Welt
Der Vortrag mit dem Titel "Technik als Trost. Verheißungen künstlicher Intelligenz im Kontext von Zukunftserzählungen" findet am 8. Jänner an der Katholischen Privat-Universität in Linz statt. Die Digitalisierung könnte die Kirche sogar in ihrer Botschaft stärken, indem sie Werte wie Empathie und Spiritualität in einer technikdominierten Welt betont. Diese Sichtweise auf die Technologie als Kulturerlebnis wird auch in der Publikation Lehmanns diskutiert, die die ambivalente Beziehung zwischen Mensch und Technik beleuchtet.
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