Das Grazer Schauspielhaus bringt das fesselnde Werk des österreichischen Autors Tonio Schachinger, „Echtzeitalter“, auf die Theaterbühne. Die Inszenierung des Romans, der mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde, erzählt die Geschichte des Teenagers Till, der in einer Welt voller Druck und Herausforderungen versucht, seinen Platz zu finden. Vor allem nach dem Tod seines Vaters flüchtet er sich in das Computerspiel „Age of Empires 2“, wo er seine Stärken entdeckt und es sogar bis zu den besten Spielern der Welt schafft. Diese Verbindung zwischen virtueller und realer Welt bildet das Herzstück der Erzählung, wie Krone.at berichtet.
Die Bühnenumsetzung besticht durch zahlreiche kreative Ideen. Die gesamte Bühne wird dabei als Retro-Computerbildschirm gestaltet, auf dem die Szenen zwischen der realen und virtuellen Welt wechseln. Puppen repräsentieren die Figuren aus Tills Leben, während das Ensemble, angeführt von Dominik Puhl in der Rolle des Till, durch verschiedene Erzählformen wechselt. Obwohl die Inszenierung unterhaltsam ist, kritisieren einige Rezensenten, dass sie nicht die intensive Immersion anbieten kann, die man von einem Computerspiel erwarten würde. Laut steiermark.ORF.at bleibt die Inszenierung an der Oberfläche, ohne die tieferen emotionalen Verbindungen des Romans vollständig erfassen zu können.
Kritik an der Inszenierung
Die Regie von Timon Jansen und dem Künstler:innenkollektiv F. Wiesel bringt die kühle und distanzierte Atmosphäre des elitär anmutenden Schulsettings zur Geltung, lässt jedoch die Anziehungskraft des Gamings als sichere Flucht vor der Realität vermissen. Der Reiz der Unbeschwertheit, den Till im Spiel findet, kann in der Theateradaption nicht ausreichend spürbar gemacht werden. Dennoch zeigt die Produktion das Potenzial des Romans auf und bietet trotz einiger Schwächen einige beeindruckende Momente, die auf die Wirkung von Kunst und Virtualität hinweisen.
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