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Putin trifft slowakischen PM Fico bei seltenem EU-Besuch in Moskau

Putins geheime Begegnung mit dem pro-russischen slowakischen Premier Fico in Moskau sorgt für Aufregung – geht’s hier um Gasgeschäfte oder eine neue EU-Strategie?

Am Sonntag empfing der russische Präsident Wladimir Putin den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico im Kreml. Dies stellt einen seltenen Besuch eines EU-Führers seit Moskaus umfangreicher Invasion in der Ukraine im Februar 2022 dar.

Ein Arbeitsbesuch in Russland

Fico reiste zu einem „Arbeitsbesuch“ nach Russland und traf sich am Sonntagabend zu einem persönlichen Gespräch mit Putin. Der Kremlsprecher Dmitri Peskov erklärte gegenüber der RIA-Agentur, dass die Gespräche voraussichtlich auf „die internationale Situation“ sowie auf Lieferungen von russischem Erdgas fokussiert sein werden.

Russisches Erdgas in der Slowakei

Russisches Erdgas fließt weiterhin in einige europäische Länder, einschließlich der Slowakei, durch die Ukraine. Dies geschieht im Rahmen eines fünfjährigen Abkommens, das vor dem Krieg unterzeichnet wurde und Ende dieses Jahres ausläuft. Bei einem Gipfeltreffen in Brüssel erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den EU-Führern, dass Kiew nicht beabsichtige, das Abkommen zu verlängern, was Fico als schädlich für die Interessen seines Landes ansah.

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Alternative Gasquellen für die Slowakei

Im vergangenen Monat unterzeichnete die Slowakei einen kurzfristigen Pilotvertrag zum Kauf von Erdgas aus Aserbaidschan, um sich auf mögliche Unterbrechungen der russischen Lieferungen über die Ukraine vorzubereiten. Zudem wurde in diesem Jahr ein Abkommen zum Import von US-amerikanischem verflüssigtem Erdgas über eine Pipeline aus Polen getroffen. Auch die Anbindung an österreichische, ungarische und tschechische Netze ermöglicht Importe aus Deutschland und anderen potenziellen Lieferländern.

Seltene Besuche europäischer Führer

Besuche und Telefonate von europäischen Staats- und Regierungschefs mit Putin sind seit dem Truppenaufmarsch Moskaus in der Ukraine rar. Während Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán im Juli Russland besuchte, traf auch der österreichische Kanzler Karl Nehammer nur wenige Wochen nach Kriegsbeginn mit dem russischen Führer zusammen. Beide Reisen stießen auf Kritik aus Kiew und von europäischen Führern.

Orbán und Fico: Pro-russische Positionen

Orbán wird allgemein als der EU-Führer mit den engsten Beziehungen zu Putin angesehen. Er hat wiederholt EU-Versuche zur Unterstützung Kiews und zur Verhängung von Sanktionen gegen Moskau blockiert oder abgeschwächt. Fico vertritt jedoch eine deutliche Abweichung von den Meinungen der meisten anderen europäischen Führungspersönlichkeiten hinsichtlich Russlands Krieg gegen die Ukraine. Der slowakische Ministerpräsident kehrte im vergangenen Jahr an die Macht zurück, nachdem seine linksgerichtete Partei Smer (Richtung) die Parlamentswahlen mit einer pro-russischen und anti-amerikanischen Agenda gewonnen hatte.

Fico's Drohungen und Beziehungen zu Russland

Seit seinem Amtsantritt hat Fico die militärische Unterstützung seines Landes für die Ukraine eingestellt, die EU-Sanktionen gegen Russland kritisiert und sich verpflichtet, den Beitritt der Ukraine zur NATO zu blockieren. Er war zudem einer der wenigen hochrangigen EU-Politiker, die nach Moskaus Invasion der Ukraine im russischen Staatsfernsehen auftraten. In einem Interview mit dem Kanal Rossiya-1 im Oktober behauptete er, der Westen habe den Krieg „verlängert“, indem er die Ukraine unterstützte, und fügte hinzu, dass die Sanktionen gegen Russland ineffektiv seien. Außerdem erklärte er seine Bereitschaft, mit Putin zu verhandeln.

Teilnahme an den Militärparaden

Fico kündigte an, an einer Militärparade in Moskau im kommenden Mai teilzunehmen, die an das 80. Jubiläum der Niederlage des nationalsozialistischen Deutschlands im Zweiten Weltkrieg erinnern wird. Der Kreml nutzt die jährlichen „Sieg-Tag“-Feiern, um seine militärischen Erfolge zu präsentieren, und Putin bezeichnete in diesem Jahr die russischen Truppen, die in der Ukraine kämpfen, als „Helden“.


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Quelle
edition.cnn.com

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