Die Kreuzfahrtpassagiere auf der „Villa Vie Odyssey“ haben eine wahrhaft zermürbende Geduldsprobe hinter sich. Erwartet hatten sie eine dreieinhalbjährige Weltreise, doch seit Mai sehen sie nichts anderes als den Hafen von Belfast, wo das über 30 Jahre alte Schiff festhängt. Die Gäste hatten oft extrem große persönliche Opfer gebracht, um Teil dieser Reise zu werden – viele verkauften ihre Häuser und Besitztümer in der Hoffnung auf das Abenteuer, das nun auf sich warten lässt.
Das Schiff wurde von Villa Vie Residences erworben, um eine umfassende Kreuzfahrt zu starten, doch unerwartete Renovierungsarbeiten verzögerten den Abgang erheblich. Diese Verzögerungen resultieren aus den notwendigen Sicherheitszertifizierungen, die eine Reihe von erheblichen Mängeln aufdeckten. Passagier Jerry Grady schilderte die ständige Ungewissheit: „Das waren unvorhergesehene Dinge, die Zeit in Anspruch genommen haben.“ Die Passagiere, die anfangs auf dem Schiff leben und die Einrichtungen nutzen durften, fanden sich schließlich in Hotels wieder. Die Vorfreude auf das große Abenteuer wich Frustration und finanzieller Belastung.
Die schwierige Situation der Passagiere
Die Passagiere, zu denen auch die Gradys zählen, mussten sich an eine neue Realität gewöhnen. „Wir haben schon so viele Hotels gesehen, dass die Taxifahrer und Kellner unsere Namen kennen“, erzählte Grace Grady. Tatsächlich haben viele Passagiere aufgrund der Unsicherheit über ihren Aufenthalt keine andere Wahl, als in Belfast zu bleiben. Das Paar entschloss sich, ihren Platz auf der Kreuzfahrt aufzugeben, sieht jedoch nicht völlig abgeneigt, später zurückzukehren.
Zusätzlich zur Frustration über die Verzögerungen berichtet die Betroffene Jenny Phenix von Florida, dass sie im Zuge ihrer Beschwerden von der Kreuzfahrt ausgeschlossen wurde. Die 68-Jährige hatte sich in Privatgesprächen als Sprecherin der Passagiere engagiert, was schließlich zu ihrer Abweisung führte. „Das Verhalten hat die Moral und das Wohlbefinden der anderen Fahrgäste erheblich beeinträchtigt“, hieß es in einem Schreiben der Verantwortlichen.
Trotz der zahlreichen Schwierigkeiten, die während dieses unerwarteten Aufenthalts in Belfast auftraten, gibt es positive Ansätze. Am 30. September erlaubte es das Kreuzfahrtschiff den Passagieren schließlich, ihren Traum von der Weltreise zu verwirklichen. Während dieser Zeit mussten die Passagiere in unbequemen Hotels ausharren, waren jedoch froh, dass das Warten ein Ende hat und sie endlich in See stechen konnten. Darüber hinaus berichteten einige von kurzfristigen, von den Eigentümern finanzierten Reisen in Nachbarländer, die etwas Abwechslung in den tristen Alltag brachten.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Ereignisse rund um die „Villa Vie Odyssey“ sowohl von großen Hoffnungen als auch von herben Enttäuschungen geprägt sind. Die Passagiere, die auf diese Kreuzfahrt gehofft hatten, mussten viel Geduld aufbringen und extrem viele Herausforderungen meistern. Ihr Schicksal steht jedoch repräsentativ für die Unwägbarkeiten, die mit solchen Großprojekten oft einhergehen.