Die dramatische Situation für die Passagiere des Kreuzfahrtschiffs „Villa Vie Odyssey“ zieht sich bereits seit Monaten hin. Ursprünglich für eine dreieinhalbjährige Weltreise ab Mai 2024 geplant, fand sich die Reiselust der 800 Passagiere in Belfast, Nordirland, mit ständigen Verzögerungen konfrontiert. Viele von ihnen hatten für diese lebensverändernde Entscheidung alles veräußert und ihre Besitztümer verkauft. Statt der erhofften Abenteuer bleibt nur das Warten und die Ungewissheit über die bevorstehenden Reisen.
Das über 30 Jahre alte Schiff, das von der Villa Vie Residences gekauft wurde, mehrfachen Renovierungen und Testverfahren unterzogen werden, um die notwendige Zertifizierung für die Seetüchtigkeit zu erhalten. Passagier Jerry Grady berichtet, dass sich in diesem Prozess unerwartete Verzögerungen aufgrund umfangreicher Renovierungsarbeiten ergaben, die für ein Schiff, das so lange auf See sein soll, unerlässlich sind. Anfänglich durften die Urlauber an Bord bleiben, doch aufgrund weiterer Probleme mit der Zertifizierung mussten sie in Hotels untergebracht werden, oftmals schon in mehreren verschiedenen Unterkünften während der langen Wartezeit.
Die Geduld der Passagiere wird auf die Probe gestellt
Die Nachwirkungen dieser Situation sind nicht nur psychologisch belastend, sondern auch finanziell. Jerry und Grace Grady haben in unterschiedlichen Hotels in Belfast übernachtet, wo sie bereits von den Einheimischen erkannt und angesprochen werden. Die ständige Ungewissheit hat dazu geführt, dass viele Passagiere, die alles hinter sich gelassen haben, in einem permanenten Zustand des Wartens leben. „Wir warten einfach und warten und warten“, bemerkt Jerry. Als Scherz fügt er hinzu: „Wir sollten die Staatsbürgerschaft bekommen.“ Jedoch müssen die Passagiere auch damit leben, dass die Eigentümer von Villa Vie mittlerweile nicht mehr die Kosten für alle Unterbringungsmöglichkeiten übernehmen.
Zu den Passagieren gehört auch die 68-jährige Jenny Phenix aus Florida, die aufgrund ihrer ständigen Beschwerden über den Zustand der Situation schließlich aus der Reise ausgeschlossen wurde. Ihre aggressiven Äußerungen hatten bei anderen Passagieren und sogar bei den Verantwortlichen auf dem Schiff für Unruhe gesorgt. In einem offiziellen Schreiben wurde ihr erklärt, dass ihr Verhalten die Gemeinschaft als Ganzes negativ beeinflusse. Jenny Phenix, die sämtliche ihrer Besitztümer verkauft hatte, um ihre neue Lebensweise auf dem Schiff zu beginnen, war mit dieser Entscheidung wenig zufrieden und sah ihre Träume gefährdet.
Der Bürgermeister von Belfast und die lokale Wirtschaft
Der Bürgermeister von Belfast nahm die Situation mit einem gewissen Humor auf und bemerkte, dass die Kreuzfahrtpassagiere inzwischen länger in der Stadt verweilen als er im Amt ist. Diese ironische Bemerkung verdeutlicht die Absurdität der Lage: Ein Kreuzfahrtschiff, das seine Passagiere auf eine lange Reise mitnehmen sollte, ist nun über Monate in einem einzigen Hafen festgeschnallt. Währenddessen hat die lokale Wirtschaft durch die verbliebenen Touristen an Auftrieb gewonnen, jedoch bleibt die Frage, wie lange die Beteiligten diese Unannehmlichkeiten noch ertragen können.
Obwohl einige Passagiere Glück hatten, kurzfristige Unterkünfte bei Verwandten oder Freunden zu finden, ist die Situation für viele prekär. Einige Passagiere haben ihre Plätze auf dem Schiff bereits aufgegeben, während andere weiterhin auf die ersehnte Abfahrt warten. Am 30. September 2024 nahm die „Villa Vie Odyssey“ schließlich ihre lange verzögerte Reise auf, was vielen onboard wieder Hoffnung gab, auch wenn das Warten schmerzhaft gewesen ist. Diese ganze Geschichte ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie unerwartete Umstände selbst die besten Reisepläne durchkreuzen können.
Für weitere Informationen über die aktuellen Entwicklungen berichtet www.merkur.de ausführlich über die Probleme und Erlebnisse der betroffenen Passagiere sowie die offiziellen Stellen.
Details zur Meldung