In Trier blüht die Pflegebranche auf! Krankenpfleger und -schwestern können dank neuer flexibler Arbeitsmodelle nun ihre Dienstpläne selbst gestalten und dabei die Nachtschichten sowie Wochenenddienste hinter sich lassen. Uwe Schmidt, ein erfahrener Krankenpfleger des Brüderkrankenhauses, genießt die neu gewonnene Freizeit. „Ich kann endlich reisen, ich kann regelmäßig ins Theater gehen,“ freut sich der 58-Jährige. Die Kliniken in der Region wollen den Pflegeberuf attraktiver machen, um dringend benötigte Fachkräfte zu gewinnen.
Der Schlüssel zum Erfolg? Flexibilität! Schmidt hat die Freiheit, seinen Arbeitsalltag nach seinen Bedürfnissen zu gestalten. „Ich kann mir die Arbeit so aufteilen, dass sie zu meinem Privatleben passt.“ Diese Möglichkeit kommt nicht von ungefähr: In Trier arbeiten mittlerweile 18 Pfleger im sogenannten ‚Flexpool‘, vor allem junge Eltern nutzen dieses Angebot, das es ihnen ermöglicht, während der Schulzeiten ihrer Kinder zu arbeiten. „Im normalen Schichtdienst hätten wir diese Menschen gar nicht einstellen können,“ sagt Kevin Lehmann von der Pflegedirektion.
Pflegekräfte dringend gesucht!
Die Kliniken haben es bitter nötig: Der Mangel an Pflegekräften ist dramatisch. „Früher haben sich auf eine Stelle vier Leute beworben. Heute schreiben wir vier Stellen aus und bekommen höchstens eine Bewerbung,“ berichtet Lehmann. Diese Kluft führt dazu, dass das Brüderkrankenhaus nicht alle Betten belegen kann, was wiederum lange Wartezeiten für Patienten zur Folge hat. Besonders in der Grenzregion zu Luxemburg ist die Situation prekär, denn viele deutsche Pflegekräfte ziehen es vor, im Nachbarland zu arbeiten, wo die Gehälter höher sind.
In Reaktion auf die Prekarität im Pflegeberuf fordern viele Bedingungen wie mehr Gehalt, weniger Stress und weniger Bürokratie. Auch der Einführung eines Patiententransportdienstes hat es so weit gebracht, dass die Pflegekräfte nicht mehr selbst schwere Betten durch die Klinik schieben müssen. „Ich hab deswegen Rücken- und Hüftprobleme und Probleme mit den Knien bekommen,“ so Schmidt, der jetzt mehr Zeit für die Betreuung seiner Patienten hat. Trotz dieser Maßnahmen bleibt die Frage der Attraktivität des Pflegeberufs im Raum, während immer noch viele Stellen unbesetzt bleiben.