Im Landkreis Schaumburg wird der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen für Frauen durch die Schließung der drei regionalen Krankenhäuser und die Umwandlung in das evangelische Klinikum Agaplesion erschwert. Laut szlz.de dürfen Ärzte des Klinikums keine Abbrüche aus sozialer Indikation vornehmen. Diese restriktive Praxis wird von Politikern der SPD, Grünen und FDP kritisiert, die fordern, dass die medizinische Grundversorgung auch Schwangerschaftsabbrüche einschließen sollte. Der CDU-Kandidat Matthias Wehrung sieht in der hohen Zahl an Abtreibungen in Deutschland, die jährlich etwa 100.000 beträgt, ein gesellschaftliches Problem, das durch bessere Unterstützung für Frauen und Familien angegangen werden müsse.
Politische Reaktionen
Die Bundestagsabgeordnete der SPD, Marja-Liisa Völlers, fordert eine Entscheidungshoheit der Frauen über ihren eigenen Körper und kritisiert die derzeitigen Rahmenbedingungen als „faulen Kompromiss“. Sie hebt hervor, dass ungewollt schwangere Frauen in Schaumburg nun lange Reisen nach Petershagen oder Bad Oeynhausen unternehmen müssen, um einen Eingriff durchführen zu lassen. Grünen-Kandidat Sven Frings-Michalek stimmt zu und betont, dass die Haltung des Klinikums nicht zeitgemäß sei. Aus ihrer Sicht fehlt die feministische Verantwortung, die es erfordere, ungewollt Schwangeren zeitgerecht Hilfe anzubieten. FDP-Politiker Dr. Fabian Horn plädiert hingegen für die Beibehaltung der bestehenden Regelungen und fordert eine breitere Verfügbarkeit von Abtreibungen vor Ort.
Zusätzlich engagiert sich das Agaplesion Klinikum Schaumburg im Bereich der Beweissicherung für Frauen, die Opfer von Vergewaltigung geworden sind, im Rahmen des Netzwerks ProBeweis. Hierbei wird geholfen, Beweise für mögliche Rechtsverfahren zu sichern, ohne dass direkt eine Anzeige erfolgt. Die Möglichkeit zur medizinischen Hilfe bleibt auch ohne polizeiliche Einbindung bestehen.
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