Papst Leo XIV. ruft im Libanon zu Frieden und Versöhnung auf
Papst Leo XIV. startet heute seinen Libanon-Besuch mit interreligiösem Gebet und einem Aufruf zur Versöhnung und Hoffnung.

Papst Leo XIV. ruft im Libanon zu Frieden und Versöhnung auf
Am 1. Dezember 2025 findet der zweite Tag des Besuchs von Papst Leo XIV. im Libanon statt. Der Papst ist seit dem 30. November in der Region, wo er sich auch in der Türkei aufhielt. Sein Besuch dient als Zeichen der Hoffnung auf Frieden und Stabilität inmitten der tiefen politischen und wirtschaftlichen Krisen, mit denen das Land konfrontiert ist.
Der Montag beginnt mit einem interreligiösen Gebetstreffen auf dem Märtyrerplatz in Beirut, an dem muslimische und christliche Geistliche sowie Vertreter kleinerer Glaubensgemeinschaften teilnehmen. Diese Zeremonie hat eine erhebliche politische Bedeutung, da im Libanon gemäß der Verfassung die Religionsgemeinschaften die Macht miteinander teilen. Der Libanon hat eine heterogene Bevölkerung, wobei ca. 30 % Christen und 70 % Muslime sind, aufgeteilt in schiitische und sunnitische Strömungen, was die Notwendigkeit der interreligiösen Zusammenarbeit unterstreicht Kleine Zeitung berichtet.
Der Aufruf zur Versöhnung
Am Montagabend wird der Papst mit christlichen Jugendlichen im maronitischen Patriarchat in Bkerke sprechen. Erwartet wird, dass er die Jugendlichen ermutigt, trotz der anhaltenden Konflikte und der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen im Land zu bleiben. Dies ist besonders relevant, da viele junge Menschen den Bürgerkrieg nicht erlebt haben, aber dennoch von den Folgen betroffen sind. Der Libanon leidet unter der schwersten Wirtschaftskrise seiner Geschichte, die dazu führt, dass etwa 60 % der Bevölkerung in Armut leben Vatican News berichtet.
Am Sonntag hatte Papst Leo XIV. bereits die politische Klasse des Libanon aufgefordert, zu umfassender Versöhnung zu gelangen. Diese Botschaft wird von libanesischen Führern wie dem Vize-Regierungschef Tarek Mitri unterstützt, der die Bedeutung des Gebets für die Heilung der Wunden der Gemeinschaft betont. Er hebt hervor, dass religiöse Gefühle oft von politischen Parteien instrumentalisiert werden, was eine weitere Herausforderung für den Frieden im Land darstellt.
Ein bewegender Ort der Erinnerung
Einer der emotionalsten Momente des Besuchs wird ein stilles Gebet am Ort der Explosion im Hafen von Beirut sein, wo 2020 218 Menschen ums Leben kamen und 7.000 verwundet wurden. Die Ermittlungen zu diesem Vorfall gestalten sich als schwierig und die Ursachen bleiben unklar. Der Papst plant, diese Gedenkstätte aufzusuchen, um der Opfer zu gedenken und einen weiteren Appell zur Versöhnung zu senden DW berichtet.
Ein Highlight des Besuchs wird die katholische Messe an der Beirut Waterfront am Dienstagmittag sein, bei der Papst Leo XIV. vor rund 100.000 Menschen predigen wird. Dies stellt den größten Auftritt des Papstes während dieser Reise dar. Seine Ankunft wurde von Hunderten Menschen mit libanesischen Fahnen und Willkommensplakaten gefeiert, ein deutliches Zeichen des Wunsches nach Frieden und Stabilität in der Region.
Am Dienstagnachmittag wird der Papst in Rom zurückerwartet, nachdem er eine Reise absolviert hat, die als Versuch gesehen wird, die Wunden des Libanons zu heilen und den interkonfessionellen Dialog zu fördern. Die Sicherheitsvorkehrungen sind seit Wochen verschärft, da die Sicherheitslage im Libanon angespannt bleibt und Israel regelmäßig Ziele im Süden des Landes angreift, was zu zahlreichen zivilen Opfern geführt hat.