Seit mehr als einem Jahrzehnt tobt in Syrien ein multifrontaler Bürgerkrieg, der das Land gespalten und verwüstet hat. Während der Großteil dieser Zeit kaum Anzeichen für ein Ende der Kämpfe zeigte, kam es innerhalb weniger Wochen zu einem dramatischen Zusammenbruch des Regimes von Bashar al-Assad.
Der Überraschungsangriff der Rebellen
Am 27. November 2023 führten die syrischen Rebellenkräfte unter dem Kommando von Hayat Tahrir al-Sham (HTS), einer ehemaligen al-Qaida-affiliierten Gruppierung, einen überraschenden Angriff auf das ganze Land aus. Sie nutzen die Ablenkung der Assads Verbündeten, die mit Konflikten an anderen Orten in der Region beschäftigt waren.
Der rasante Umbruch
Die Schnelligkeit und das Ausmaß des Umbruchs waren beeindruckend: Vor diesem Angriff kontrollierten pro-Assad-Truppen mehr als 60 % des syrischen Territoriums, so eine Analyse von CNN, basierend auf Daten des Institute for the Study of War und des Critical Threats Project der AEI. CNN kartierte, wie die Rebellen mehrere wichtige Städte eroberten, die regierungsfreundlichen Kräfte abklemmten und Assads Regime erfolgreich stürzten – nach 11 Tagen intensiver Kämpfe.
Die Einnahme zentraler Städte
In der ersten Woche erzielten die Rebellen im Norden Syriens Fortschritte. HTS-verbundene Rebellen eroberten Territorien und übernahmen am 3. Dezember die Kontrolle über Aleppo, die zweitgrößte Stadt des Landes, bevor sie weiter in Richtung Hama vorrückten. Nur wenige Tage später beanspruchten HTS-verbundene Rebellen die Kontrolle über die Stadt Hama und setzten ihren Vormarsch in Richtung Homs fort, während unbekannte Oppositionsgruppen Daraa im Süden einnahmen.
Der Rückzug des Regimes
Bis zum 7. Dezember begann das Regime von Assad zu zerfallen, als dessen Truppen sich aus von Rebellen kontrollierten Gebieten im ganzen Land zurückzogen. Am 8. Dezember hatten die Rebellen die Kontrolle über Damaskus, die Hauptstadt Syriens, beansprucht. Am selben Tag trat Assad von seinem Posten zurück und floh nach Russland, wo er Anweisungen zur friedlichen Machtübertragung gab und entsprechend dem russischen Außenministerium Asyl erhielt.
Reaktionen auf den Regimewechsel
Der Zusammenbruch des Assad-Regimes hat auch zu einer drastischen militärischen Reaktion Israels geführt. Israel hat Luftangriffe auf Syrien gestartet und Bodentruppen in sowie über eine 1974 gegründete demilitarisierte Pufferzone hinaus entsandt. Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu erklärte am Sonntag, dass er die Armee beauftragt habe, dieses demilitarisierte "Trenngebiet" zwischen den von Israel besetzten Golanhöhen und dem restlichen Syrien zu erobern.
Die künftige Regierung Syriens
Ein Regierungsführer, der mit den Rebellen verbunden ist, Mohammad Al-Bashir, wurde zum kommissarischen Premierminister des Landes für die nächsten drei Monate ernannt. In dieser Zeit wird seine Regierung den Übergang Syriens zu einer neuen Regierung überwachen, wie er in einer Fernsehanprache am 10. Dezember bekannt gab.
Diese Situation wird weiterhin von internationalem Interesse verfolgt, da sie das Gleichgewicht der Macht im Nahen Osten erheblich beeinflussen könnte.
CNNs Alex Marquardt, Katie Bo Lillis, Natasha Bertrand, Mick Krever, Eyad Kourdi und Dana Karni haben zu diesem Bericht beigetragen.
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